So viel jünger als Emet war er gar nicht, aber in jeder Hinsicht unerfahrener. Und er schien nicht oft das Glück zu haben, einer Frau beizuwohnen, und wohl gar nicht einer so stolzen, selbstbewussten Frau, einer Kriegerin wie ihr.
Hast du eine Liebste? fragte sie ihn.
*
Emet hatte Glück. Irtan, ihr schwarzer Hengst, hatte sie fast abgeworfen, als die Löwin angriff und jagte im wilden Galopp über die karge Steppe. Emet hing seitlich aus dem Sattel und hieb der Raubkatze mit dem Schwert ins Maul. Ihre Pranke verletzte Irtan am Schenkel, doch es war mehr der Schrecken als die Verwundung, die ihn durchgehen ließ. Schmerzerfüllt brüllte die Angreiferin und ließ ab von der entschwindenden Beute. Isa sei Dank! Emet hatte Irtan endlich zum Halten gebracht, ohne dass er in seiner panischen Flucht in die Baue der Erdmännchen eingebrochen wäre, mit denen sie den Boden unterwühlten. Hätte er sich ein Bein gebrochen, sie hätte ihn erlösen und zu Fuß weiterziehen müssen. Seine Wunde versorgte sie mit Salbe und unter ihrem Trost beruhigte er sich schnell.
Der Urwald, die Berge und die Savanne im Land der Isati waren ihr vertraut. Natürlich lauerten auch dort Gefahren durch wilde Tiere, aber die kannte sie und mit denen konnte sie umgehen. Die karge Ebene des Nordens war ihr fremd und sie wusste wenig über sie. Der ungehinderte Blick in die Weite vermittelte eine trügerische Sicherheit, denn Löwen, Geparde und Wildhunde griffen scheinbar aus dem Nichts heraus an. Das Terrain war schwieriger als der atemberaubende Ausblick vermuten ließ. Emet beschloss, in der nächsten Oase als Begleitschutz einer Karawane anzuheuern. Damit käme sie zwar langsamer voran, aber sie konnte ihr schwindendes Salär aufbessern und vielleicht auch mehr über das Land lernen, durch das sie reiste. Außerdem nahten ihre fruchtbaren Tage. Es war daher nüchtern betrachtet Zeit, sich nach einem passablen Samenspender umzusehen. Aber das allein war es nicht. Emet hatte die Einsamkeit jetzt langsam wieder satt. Sie sehnte sich nach einem Mann, nach Zärtlichkeit, Umarmung, Küssen, nach Leidenschaft und wilder Begattung. Es sprach also alles, wirklich alles dafür, wieder die Nähe von Menschen zu suchen.
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