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Endlich hatte Emet grünen Baumbestand in der öden Steppe entdeckt. Wenn überhaupt irgendwo hier, dann war dort eine Ansiedlung, denn Wasser schien es zu geben. Ihr Spürsinn trog nicht, nach ein paar Stunden Ritt erreichte sie noch zeitig vor Sonnenuntergang die Oase. Wie immer fern der Heimat, wurde die Ankunft einer leicht bekleideten und schwer bewaffneten Amazone verwundert und wortkarg aufgenommen, was Emet einfach selbstbewusst überging. Sie mietete sich eine Kammer und einen Platz im Stall für ihren Hengst. Ihren treuen Begleiter versorgte sie mit Wasser und Hafer, striegelte ihn ausgiebig, pflegte die Schrammen noch einmal und begab sich dann zum Badebereich des klaren Sees, der sich wohl aus einer artesischen Quelle speiste. Jetzt fühlte sie sich fast ein bisschen wie zu Hause im Land der Isati.
Emet legte ab und zog weite Bahnen durch das klare kühle Wasser. Nach der endlosen Hitze des Tages, in dem sie keinen Schatten gefunden hatte und sich schon allein deshalb ernsthafte Sorgen um ihren Hengst gemacht hatte, kehrten die Lebensgeister wieder zurück in sie. Nach einer kleinen Ewigkeit kühlte sie aus. Sie schwamm zurück zum Uferbereich und begann, sich noch gezielt zu waschen. Ihre Haut belegte sie mit kräftigem Strich einer Bürste und auch zwischen ihren Beinen schaffte sie Ordnung nach dem staubigen, sandigen Leben der letzten Tage. Als sie sich umdrehte, um aus dem Wasser zu steigen, blickte sie in die großen Augen eines jungen Mannes, der sie gebannt beobachtete. Ihr freundliches Lachen nahm er nicht mehr wahr, denn er hatte Reißaus genommen. Die sind hier wohl etwas prüder als die Isati, lachte Emet in sich hinein. Warte nur Jungchen, hier entkommst du mir nicht so leicht!
Sie nahm Reithose, Stiefel und silberne Brustschalen auf, ohne sie anzulegen, und schritt nackt und mit nassen Haaren zu ihrer Unterkunft unweit des Ufers. Komm mit! lachte sie ihren hinter einem Busch unzureichend verborgenen Voyeur an.
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