Es verunsichert mich stark, weil ich mir dann wie ein kleines Mädchen vorkomme.
Marianne stellte sich zu mir und meinen Studienkollegen. Alle, wirklich alle blickten betreten zu Boden, als Marianne ihre Missbilligung meiner Aktion klar zum Ausdruck brachte. Es war so peinlich!
„Nathalie, hast du gestern Abend noch die Waschmaschine angemacht?“ Sie fixierte mich richtig.
„Äh, ja. Ich hab noch eine Maschine laufen lassen. Wieso denn, ist irgendetwas nicht in Ordnung?“
„Meine Seidenhöschen sind hin, Nathalie! Weißt du denn nicht, dass man Seide nicht zu heiß waschen darf? Eine umsichtige Hausfrau bist du ja nicht gerade! Was mach ich denn jetzt mit dir…?“
Mein Gesicht flutete eine Schamwelle. Die jungen Männer und Frauen fragten sich sicher, was hier abging. Ich stand da wie ein Kleinmädchen, druckste verlegen herum. Marianne trieb mich in die Enge. „Tut mir wirklich leid, wenn ich die Wäsche ruiniert habe! Sei mir bitte nicht böse, Marianne…“
„So, so – es tut dir also leid! Das reicht mir aber nicht, Nathalie. Du weißt genau, was du verdienst…“
Jetzt starrten mich alle an. Mein Hintern kribbelte, als liefe ein ganzer Ameisenbau drüber. Ich konnte doch nicht sagen, dass ich einen Povoll für angemessen hielt. Ich sah Marianne flehentlich an.
„Komm, wir bereden das später! Lass uns heim gehen, ich koche uns auch was Schönes…“
„Nein, nein! Deine Freunde sollen es ruhig erfahren. Was bekommst du in so einem Fall?“
Jule, meine engste Freundin, flüsterte mir etwas zu. Marianne schien es nicht zu hören.
„Nathalie, wer ist diese Frau? Sie redet mit dir, als wärst du ihre minderjährige Tochter!“
Die anderen Studenten wandten sich ab, murmelten Dinge wie Fremdschämen und Peinlich.
Ich fand diese Situation plötzlich sehr aufregend. Die Empörung meiner Kommilitonen stachelte mich an. Ich blickte Jule geradewegs in die Augen, entgegnete ihr mit überaus fester Stimme:
„Das ist Marianne, meine Tante.
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