„Operation Eiterbeule“

Nach dem großen Sterben – Teil 27

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„Operation Eiterbeule“

„Operation Eiterbeule“

Reinhard Baer

Wir fuhren noch am Nachmittag. Kurz vor Hollis überließ ich Linda das Steuer und fleezte mich auf den Beifahrersitz, den Stetson tief im Gesicht. Ich hoffte, dass keiner Dienst tat, der mich schon mal gesehen hatte. Am Checkpoint trat ein pockennarbiger Typ mit schussbereiter Maschinenpistole an das Auto, spuckte in den Sand und deutete an, Linda möge das Fenster öffnen. „Der Grund warum sie Hollis betreten wollen?"
„Wir wollen nach Kalifornien und müssen Vorräte ergänzen", antwortete Linda zuckersüß.
Unbeeindruckt stieß er lediglich hervor: „Rechts ranfahren.“ Linda hielt am Straßenrand. Während Ananasgesicht weiter sicherte, durchsuchte ein zweiter Mann die Ladefläche. Schaute, ob in unserer umfangreichen Ausrüstung, die man in der heutigen Zeit für Fernreisen benötigte, Waffen versteckt waren. Zu meinem Erschrecken untersuchten sie den Truck sogar von unten mit einem Spiegel. So würden wir also auch keine Waffen in die Stadt bekommen. Misstrauisch stieß er hervor: „Sie reisen quer durchs Land ohne Waffen?"
Ich schaltete mich ein. „Die haben wir vor der Stadt deponiert. Morgen kommen wir zurück und holen sie, und dann umgehen wir Hollis nördlich.“
Nun war er zufrieden und ließ uns passieren.
Für fünf 'New Dollar' mieteten wir ein Hotelzimmer. Die Bude war eher schäbig und von der Sorte, bei der man nachts das Licht anlassen sollte, damit die Kakerlaken in Deckung bleiben, aber es hatte ein Balkon zum Marktplatz raus. Der perfekte Beobachtungsposten. Ich erkannte den Händler bei dem ich die Blondine geprüft hatte. Sie selbst war aber dort nicht mehr angekettet, was mich nicht übermäßig wunderte.
Wir durchstreiften die Straßen, zuerst ohne genaues Ziel. Ich hatte noch Fragen und suchte nach der geeigneten Auskunftsperson.
„Na los, zum Bordell", sagte Linda.
„Dein Ernst?"
„Mein voller Ernst. Frag hier nicht dauernd neue Leute aus. Irgendwann geht das schief.“

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