Das war eine halbe Ewigkeit her, die Geschichte blieb aber in den Köpfen der Menschen hartnäckig erhalten, über Generationen weitergegeben, wurde zu einer Legende.
Vor wenigen Tagen saßen wir zusammen, hatten keine Kraft mehr, darauf zu warten, dass etwas geschah. Jetzt gab es zwei Möglichkeiten. Entweder wir verließen schweren Herzens unsere Heimat, suchten unser Glück woanders, oder wendeten uns in unserer Verzweiflung an einen anderen Gott, es spielte keine Rolle mehr, welcher. Wir brauchten Hilfe, konnten es uns nicht leisten Bedingungen zu stellen. In dem Moment kam die Legende ins Spiel.
Zuerst sahen wir uns gegenseitig an, schüttelten mit den Köpfen, doch nach einiger Zeit wurde uns klar, dass es die einzige andere Möglichkeit war, außer zu gehen. Auf ein paar Tage mehr oder weniger, kam es nicht mehr an. Wir hatten dieselbe Unterredung mit den Ältesten gehabt, sie waren dagegen gewesen, es hieß, es wäre Gotteslästerung und damit wollten sie nichts zu tun haben, verboten es uns. Wir waren anderer Meinung, sahen es als Chance und brachen das Tabu.
Sechs junge Männer waren es, Verschwörer, die genug Kraft hatten, die schwere Arbeit zu leisten, den Eingang freizuräumen. Jeder wusste, wo er war, er war mit schweren Steinen versperrt worden, ein einzelner konnte sie nicht bewegen.
Dort angekommen, schafften wir es, nach ein paar Stunden, einen Eingang freizulegen und betraten neugierig die Dunkelheit, hatten ein paar Fackeln mitgebracht, um sie zu durchdringen.
Bedächtig betraten wir einen schmalen Gang, dessen Wände, der Boden, die Decke glatt poliert worden waren, anthrazitfarben, eine lange Treppe führte nach unten. Auch wenn wir die Erzählungen kannten, im Detail war uns wenig bekannt. Hier tat sich für uns eine neue Welt auf, wie wir es nie zuvor gesehen hatten.
Schweigend gingen wir tiefer herunter, keiner mochte ein Wort sagen und es herrschte eine seltsame Stimmung, die uns alle erfasste, besonders als wir vor einer schweren, schwarzen Tür standen, die aus massiven Holzbohlen bestand.
Opfer meiner Göttin
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Opfer meiner Göttin
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