Hier blieben wir für einen winzigen Moment stehen, atmeten tief durch und schoben sie langsam auf.
Vor uns tat sich der eigentliche Tempel auf, war größer als gedacht, quadratisch angelegt, zentral gelegen, ein massiver Tisch oder Altar mit glatter, fast weißer Platte. Direkt dahinter eine Statue, bestehend aus einem gehörnten Schädel, der auf einem geflügelten Körper saß, rechts uns links in den Ecken, sowie an den Seiten, skelettartige Figuren, aus demselben helleren Material wie der Schädel. Sie stachen in der dunklen Umgebung heller heraus, als sie waren, wirkten lebendig im flackernden Schein der Fackeln. Mehrere Säulen, die vom Boden bis zur Decke liefen, waren mit seltsamen Zeichen übersät, einer Schrift, die wir nie zuvor gesehen hatten.
Bedächtig betraten wir den Raum, sahen uns gespannt um, bemerkten etwas Seltsames. Es war nicht kalt im Tempel, wie es hätte sein müssen, im Gegenteil. Als ich eine Hand gegen eine Wand legte, fühlte sie sich eigentümlich warm an, hatte fast dieselbe Temperatur wie meine Haut. Genauso der Altar in der Mitte des Raumes. Er erschien mir noch wärmer.
Eigentlich war es unmöglich, konnte nicht sein, doch die Tatsache stellte jede Erwartung an die Wand.
„Seltsam alles!“, fand ich, die anderen fünf nickten, fanden keine Erklärung dafür.
„Was nun?“, fragte ich in die Runde. Den Tempel überhaupt zu finden, war weit gedacht, jetzt etwas damit anzufangen, darüber hatten wir uns keine Gedanken gemacht, waren davon ausgegangen, nie so weit zu kommen. Daher standen wir uns ratlos gegenüber.
„Ich habe nichts mehr, was ich opfern kann, ich habe Ceres gegeben, was ich hatte, jetzt ist nichts mehr da!“, fing ich an, die anderen nickten zustimmend. Außer dem, was wir am Leibe trugen, war nichts mehr übrig geblieben.
„Wir auch nicht!“, bestätigten die anderen, wir sahen uns gegenseitig ratlos an.
„Ich habe einmal bei den Ältesten gelauscht, als sie sich unterhalten haben!“, fing ich an, schloss dabei die Augen um mich an die Nacht besser erinnern zu können.
Opfer meiner Göttin
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Opfer meiner Göttin
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