Endlich hat es geklappt. Ich hatte das Billett für den Orientexpress in der Hand. Es war schon lange mein großer Traum gewesen, einmal mit dem König der Züge zu reisen. Alle berühmten Persönlichkeiten sind schon einmal mit ihm gereist. Zwar verkehrt er seit 2007 nur noch zwischen Paris und Wien statt wie früher bis nach Istanbul, aber tempora mutantur.
Mein Bruder hat mich zum Bahnhof gebracht, konnte aber keinen Parkplatz finden. Zum Glück besaß ich einen Hartschalenkoffer auf Rollen. So konnte ich mein Gepäckstück alleine bis zum Zug befördern.
Der Zug hat gerade den Gare de l’Est in Paris verlassen. Die Reisenden waren noch mit dem Sich – Einrichten in ihren Abteilen beschäftigt. Ich hatte meinen Koffer nur in mein Abteil geschoben, denn ich war neugierig so schnell wie möglich den Zug zu erkunden. Der Barwagen hatte noch geschlossen und so schlenderten wir, meine Gedanken und ich, durch die leeren Flure des Luxuszuges.
Irgendwann hatte ich das Zugende erreicht. Ich sah durch das Fenster des letzten Waggons. Komischerweise war es dahinter stockdunkel, obwohl durch alle anderen Fenster die Abenddämmerung zu sehen war.
Ich drückte gegen die Türe und finde mich auf dem Boden liegend wieder.
Über sehe ich das Gesicht eines alten Schaffners. Er trägt einen Fes und eine Originaluniform, wie ich sie schon öfters auf alten Fotos gesehen habe. Doch diese waren nur schwarz-weiß und konnten die Farbenpracht der Uniform nicht wiedergeben.
„Iyi aksamlar!“ dabei reicht er mir die Hand und hilft mir beim Aufstehen. Ich drehe mich um, doch da ist nur eine alte Holztüre. Auch der Schaffner ist auch nicht mehr da.
Orientexpress 1912
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Orientexpress 1912
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