In den späten siebziger Jahren war es für uns Jugendliche üblich mit einem so genannten Interrailticket der Deutschen Bahn einen Monat lang durch ganz Europa zu reisen. Man hatte nur die notwendigsten Dinge dabei. Die Habseligkeiten waren in einen Rucksack gepfercht, der Schlafsack und eventuell noch ein kleines Zweimannzelt wurde hinten dran geschnallt. So beladen zwängte man sich in die übervollen Züge. Man hatte keinen Anspruch auf einen Sitzplatz, deshalb hockte man die meiste Zeit in den Gängen oder in den rappeligen Zwischenräumen der Waggons. Das schlimmste waren die Verbindungen der Züge Richtung Süden. Wenn man, wie ich von Düsseldorf nach Spanien wollte, so musste man über Paris fahren, und dort gab es nur Sackbahnhöfe, von denen ich leider nichts wusste. Ich kam also spät in der Nacht am Gare du Nord an und dachte, ich würde sofort den Anschlusszug in Richtung Süden bekommen, aber weit gefehlt, der Zug den ich mir ausgerechnet hatte fuhr in einem anderen Bahnhof ab, der so weit weg war, dass ich zu spät dort angekommen wäre. Ich hatte für die vier Wochen alles in allem nur drei Eurochecks mit, eine Hundert Mark Note, und einwenig Kleingeld, welches ich versuchte in Francs umzutauschen. Zu dieser Zeit waren schon alle öffentlichen Wechselstuben zu, und der Mann auf der Strasse, bei dem ich meine zwanzig Mark endlich wechseln konnte haute mich gewaltig übers Ohr. Zu allem Überfluss wurden die Bahnhöfe auch noch abgeschlossen. Ich hatte es verpasst wieder hineinzuschlüpfen, wie ich später erfuhr, übernachteten die meisten Traveller dort irgendwo in den Gängen. Pech gehabt. Mitten in der Nacht stand ich nun in Paris auf der Strasse. Ich wollte einen Kaffee trinken gehen, aber ach, in der City waren die Preise derart hoch, dass ich nicht daran denken konnte mir so etwas bei meinen knappen Finanzen leisten zu können. Was nun? Ratlos irrte ich mit meinem Gepäck umher, und weil es mir auf der Strasse zu mulmig wurde, ging ich in die Metro.
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