Paris 1978

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Paris 1978

Paris 1978

Nada Njiente

In den späten siebziger Jahren war es für uns Jugendliche üblich mit einem so genannten Interrailticket der Deutschen Bahn einen Monat lang durch ganz Europa zu reisen. Man hatte nur die notwendigsten Dinge dabei. Die Habseligkeiten waren in einen Rucksack gepfercht, der Schlafsack und eventuell noch ein kleines Zweimannzelt wurde hinten dran geschnallt. So beladen zwängte man sich in die übervollen Züge. Man hatte keinen Anspruch auf einen Sitzplatz, deshalb hockte man die meiste Zeit in den Gängen oder in den rappeligen Zwischenräumen der Waggons. Das schlimmste waren die Verbindungen der Züge Richtung Süden. Wenn man, wie ich von Düsseldorf nach Spanien wollte, so musste man über Paris fahren, und dort gab es nur Sackbahnhöfe, von denen ich leider nichts wusste. Ich kam also spät in der Nacht am Gare du Nord an und dachte, ich würde sofort den Anschlusszug in Richtung Süden bekommen, aber weit gefehlt, der Zug den ich mir ausgerechnet hatte fuhr in einem anderen Bahnhof ab, der so weit weg war, dass ich zu spät dort angekommen wäre. Ich hatte für die vier Wochen alles in allem nur drei Eurochecks mit, eine Hundert Mark Note, und einwenig Kleingeld, welches ich versuchte in Francs umzutauschen. Zu dieser Zeit waren schon alle öffentlichen Wechselstuben zu, und der Mann auf der Strasse, bei dem ich meine zwanzig Mark endlich wechseln konnte haute mich gewaltig übers Ohr. Zu allem Überfluss wurden die Bahnhöfe auch noch abgeschlossen. Ich hatte es verpasst wieder hineinzuschlüpfen, wie ich später erfuhr, übernachteten die meisten Traveller dort irgendwo in den Gängen. Pech gehabt. Mitten in der Nacht stand ich nun in Paris auf der Strasse. Ich wollte einen Kaffee trinken gehen, aber ach, in der City waren die Preise derart hoch, dass ich nicht daran denken konnte mir so etwas bei meinen knappen Finanzen leisten zu können. Was nun? Ratlos irrte ich mit meinem Gepäck umher, und weil es mir auf der Strasse zu mulmig wurde, ging ich in die Metro. Ich wollte wenigstens schon einmal zu dem richtigen Bahnhof fahren, damit ich morgens den ersten Zug nehmen konnte, aber ach, ich arme Landpomeranze war noch nie mit einer Untergrundbahn gefahren, ich hatte nicht die geringste Ahnung wie ich mich orientieren sollte. Heute ist das alles kein Problem mehr, aber damals war ich so verwirrt, dass ich ziellos im Kreise lief. Schließlich war ich so verzweifelt, dass ich versuchte mit meinem geringen Französisch jemanden anzusprechen, der mir vielleicht helfen konnte. Ich weiß nicht mehr was mich dazu trieb, und wie es dazu kam, dass ich diesen Mann ansprach, es liegt zu dunkel in meiner Erinnerung, aber von Anfang an hatte ich zu ihm ein gespaltenes Verhältnis. Auf der einen Seite war er sympathisch und hatte schöne, dunkle, leuchtende Augen, auf der anderen Seite kam er mir vor wie ein Teppichhändler, der mich nach Strich und Faden belog, und vor dem ich mich hätte hüten sollen, aber ich war gerade mal 19 Jahre alt und hatte so gut wie keine Menschenkenntnis. Zunächst half er mir auch mein Gepäck unterzubringen, er zeigte mir die Schließfächer in der Metro, welche ich alleine niemals gefunden hätte, und ich verstaute, misstrauisch all meine Wertsachen darin, bis auf die paar Francs, den Hunderter und meinen Tabak. Der junge Mann, er muss so um die 30 gewesen sein, war für mich damals fast schon ein alter Knacker und ich war mir selber unschlüssig darüber, warum ich mich eigentlich auf ihn einließ. Zum Glück konnte er relativ gut englisch und die Kommunikation war damit leidlich gewährleistet. Er redete eigentlich ständig auf mich ein, erzählte mir von den Gefahren, die in solch einer Großstadt wie Paris auf mich lauerten und bot mir an bei ihm zu übernachten, was sollte ich tun? Ich war unsicher so ganz allein herumzulaufen, eine Hotelübernachtung konnte ich mir nicht leisten und dieser Kerl schien mir immer noch das kleinere Übel zu sein, gut, ich willigte ein. Er schwor mir hoch und heilig mich nicht anzufassen und überhaupt, er wäre ein anständiger Mann, der für seine Familie sorgte, von der er mir auch ständig ein Bild unter die Nase hielt. Wir fuhren also los, doch als wir endlich ausstiegen, fand ich mich in der schlimmsten Slumgegend von Paris wieder. Ich bekam es mit der Angst zu tun, doch nun musste ich da durch, ein Indianer kennt keinen Schmerz. Ich hatte solchen Unrat auf der Straße noch nie gesehen. Es war schlimmer als in der Filmen über das New York jener Zeit, und das soll schon was heißen. Die großen blechernen Mülltonnen waren überfüllt, kaum eine Straßenlaterne funktionierte, alles war blaugrau, dunkel und irgendwie feucht, wie Schimmel, der die Mauern hoch wächst. Der Mann, nennen wir ihn mal Francois, lotste mich also in irgendeinen verkommenen Hinterhof und schob mich ein verranztes Treppenhaus hinauf in seine Bude, die so heruntergekommen war, dass ich eine Gänsehaut bekam. Kaum waren wir dort angekommen stand plötzlich ein Freund von ihm im Zimmer, und ich schob schon Panik, dass sie sich jetzt auch noch zu zweit auf mich stürzen würden, aber der Typ war ganz nett und wollte nur eine Tüte mit uns rauchen, um dann wieder zu verschwinden. Damals wurde überall gekifft, das gehörte sich so, also ergab ich mich in mein Schicksal und zog an dem Joint der mir angeboten wurde. Wir sprachen über Gott und die Welt, und diskutierten solange, bis der Freund noch was zu erledigen hatte. Nun waren wir allein. Ich lag auf einer ollen Matratze, und mir war trotz der entspannenden Wirkung des Marihuanas nicht gerade wohl in der Haut. Ich wollte endlich schlafen, aber Francois baggerte mich an. Ich wollte nicht, erzählte ihm von meinem Freund, der in Spanien auf mich warten würde, und so weiter und so fort, keine Chance, ich war allein in seiner Wohnung, eine junges, schlankes Ding mit knackigem Hintern und zwei süßen Knospen unterhalb des hübschen Gesichtchens. Ich versuchte mich tot zu stellen, als er mir unter die Bluse griff, aber mein Körper reagierte allzu lebendig auf seine sanfte Berührung. Ich war hin und her gerissen. Ich schämte mich, so dumm gewesen zu sein mit ihm zu gehen und saß nun in der Patsche. Ich appellierte an sein Ehrgefühl, aber das war ihm wohl plötzlich abhanden gekommen. Nun redete er auch noch in seinem salbungsvollen Französisch auf mich ein und zog mir nach und nach alle Klamotten vom Leibe. Er huldigte meinem jungen, makellosen Körper, strich meine Oberschenkel entlang bis zu meiner Muschi, die damals noch von einem dichten tiefschwarzen Bär umgeben war. Meine Schamhaare wuchsen weit bis über die Lenden, das hatte schon viele Männer zur Raserei gebracht, nun auch diesen hier. Er wollte mich haben, und ich hatte keine Chance zu fliehen. Er küsste meine kleinen rosa Nippeln, umschloss das feste, runde Fleisch mit seinen Händen und wanderte mit den Lippen meinen Bauch hinunter, der vor Aufregung zu zittern begann. Ich lag stocksteif da, konnte mich nicht wehren, und überließ mich seinen Liebkosungen. Es war ein seltsames Gefühl so ganz gegen meinen Willen genommen zu werden, ich hätte natürlich schreien, kreischen und um mich schlagen können, aber meine Ratio sagte mir, dass es nun dazu zu spät sei, und außerdem reagierte mein Körper wie von selbst auf die Stimulierungen, meine Möse würde feucht, und mein Verlangen trieb mir das Blut in die Lenden. Francois drückte meine Schenkel auseinander und versengte seinen Lockenkopf zwischen meine Beine. Seine Zunge leckte über meine Schamlippen und fand den Knoten. Schnell wirbelte die Spitze über meine Perle, und die Hitze stieg mir in die Wangen. Vor lauter Scham über meine eigene Geilheit vergrub ich mein Gesicht in ein Kissen und spielte weiter toter Käfer, wovon sich Francois nicht im geringsten ablenken ließ, vielleicht kannte er es gar nicht anders, vielleicht ließen sich alle Mädchen und Frauen welche in seinem Milieu lebten auf diese Weise nehmen. Wenn man so tat als wäre man nicht dabei, dann war auch nichts geschehen. Aber ich war nicht von hier, ich war zwar vom Lande wie man so schön sagt, doch ich hatte es mit meinen 19 Jahren schon faustdick hinter den Ohren, und konnte kaum glauben, dass ihm so eine apathische Partnerin überhaupt Lust bereitete. Er nahm mich ruhig und gelassen, und spitzte in mir ab. Damals gab es noch kein Aids, man fickte ohne Pariser, und wenn die Frau schwanger wurde, hatte sie eben selber Schuld. Ich wollte mich waschen, aber er hatte keine Dusche, sondern nur eine Schüssel, in die er für mich Wasser schüttete. Ich versuchte, so gut ich konnte meine Scheide zu reinigen, und legte mich dann zu ihm ins Bett. Wir fingen wieder an zu reden, lagen mit unseren nackten Körpern eng aneinander geschmiegt, und streichelten uns dabei. Nein, ich hatte noch lange nicht genug. Da es nun schon einmal passiert war, und Francois einen schönen Körper hatte, dachte ich bei mir: „Gut mein Lieber, Du hast deinen Spaß schon gehabt, aber jetzt bin ich dran, und zeige Dir mal, wie man bei uns Liebe macht.“ Jetzt fiel ich über ihn her. Ich küsste seinen Körper von oben bis unten, meine Zunge spielte an seinem Nacken, das Schlüsselbein entlang bis in seine Achselhöhlen, die einen feinen männlichen Geruch ausströmten und mich besonders anmachten. Dann wanderten meine Lippen seinen Brustkorb hinunter, die feine Linie seiner Bauchbehaarung entlang bis zu seinem Schwanz, der schon wieder leicht erigiert war. Ich verwöhnte ihn nach Strich und Faden, ließ seine Eichel zwischen meine Zähne gleiten, und tat alles, was mich meine bisher schon so zahlreichen Liebhaber gelehrt hatten. Ich setzte mich auf ihn und meine Hüften bewegten sich in einem langsamen Rhythmus, welchen ich steigerte bis ich in einen leichten Galopp verfiel. Dabei nahm ich seine Nippel zwischen meine Finger und quetschte sie leicht, Francois stöhnte auf. Nun hatte ich ihn soweit, er wurde wild. Da er ja schon einmal abgespritzt hatte, würde er nun länger brauchen und ich würde auf meine Kosten kommen. Im Hand umdrehen war ich auf allen Vieren und ließ mich von hinten ficken. Er hatte nicht den größten Schwanz, aber er war hart, und in dieser Position spürte ich seine Kraft am intensivsten. Ich stöhnte laut und ließ ihn so meine Lust spüren. Eine Position jagte die andere, bis wir endlich erschöpft ineinander verschlungen einschliefen. Am nächsten Morgen kam sein Freund wieder vorbei, und wir gingen in einer abgehalfterten Eckkneipe Frühstücken. Zu meinem Unwillen musste ich die Rechnung bezahlen, weil die beiden keinen Pfennig Geld hatten. Ich war also wieder leicht verstimmt, als mich Francois zum Bahnhof geleitete. Dann saßen wir wieder in einem Cafe um auf den Anschlusszug zu warten, und ich hatte kein Geld mehr, nur noch meinen einzigen Hundert Mark Schein. Ich musste also wieder wechseln. Francois redete mir zu ich solle im das Geld geben, er kenne jemanden, bei dem ich einen besseren Kurs bekommen würde. Mein Misstrauen verursachte mir Bauchschmerzen, und ich wollte eigentlich lieber darauf warten, bis eine Wechselstube aufmachte, aber Francois ließ nicht locker und appellierte an mein Vertrauen. Ich holte schweren Herzens den Schein heraus, und legte ihn dem Liebhaber der vergangenen Nacht in die Hand, nun würde sich herausstellen, ob er ein Schlitzohr war oder nicht. Ich wartete eine halbe Stunde, und schon stiegen mir die Tränen der Enttäuschung in die Augen, ich war wie gelähmt. Ich hatte ihm alles gegeben was ich hatte, meinen Körper, mein Geld, und mein Vertrauen, war es möglich, dass ich mich so sehr getäuscht hatte? Ich rührte mich nicht von der Stelle, saß bei meinem Café au Lait, den ich mit meinen letzten Francs bezahlen musste und dachte nur, dass ich eine dumme Kuh sei, die es wohl nicht besser verdient hatte, da saß er mir plötzlich wieder gegenüber, hatte einen seltsamen Gesichtsausdruck und gab mir meinen Schein zurück. Er sagte er habe diesen speziellen Jemand angeblich nicht gefunden, aber ich wusste, er hatte es nicht übers Herz gebracht, er war zurückgekehrt, weil er mich nicht bestehlen konnte. Er brachte mich noch zum Zug und faselte eine Menge von Liebe und Gefühlen, leider wieder das meiste auf französisch, sodass ich nur die Hälfte verstand, dann küssten wir uns ein letztes Mal und sahen uns nie wieder.

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