Paul

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Das war eine gute Frage. Anspielungen diesbezüglich wich er aus, ich vermutete, dass er bei seiner Mutter wohnte. Er machte Gelegenheitsjobs, arbeitete mal Schicht bei einem Wachdienst, mal als Auslieferungsfahrer für einen Overnight-Kurierdienst. Er schien nicht viel Geld zu haben, bekam aber eine kleine Halbwaisenrente, da sein Vater früh gestorben war. Er kam wohl gerade so über die Runden. Wenn wir loszogen, bezahlte ich meistens. Ich konnte es mir leisten.

Als Paul das nächste Mal zu uns kam, öffnete Regine die Tür. Sie schaute kurz, wer da war, dann ließ sie Tür wieder ins Schloß fallen. „Nur ein Obdachloser, Schatz!“ rief sie in meine Richtung. Paul klingelte ein 2. Mal. Regine öffnete und begrüßte ihn mit den Worten: ‚Kannst Du Dich noch an die Serie ALF erinnern? Dort ist Paul ein schlimmes Schimpfwort.‘ Paul grinste und sagte. Das tut mir leid für dich. Du hast doch letztens noch gesagt, du möchtest die Mutter meiner ungeborenen Kinder sein. Dann hättest Du vielleicht den Sohn eines Paul unter deinem Herzen. Ich glaube, dass ist noch viel schlimmer.“ Regine lief etwas rot an. Obwohl sie nicht auf den Mund gefallen war, hatte sie gegen seine Schlagfertigkeit keine Chance.

Wir aßen eine Kleinigkeit zu Abend, aus welchen Gründen auch immer lief der Fernseher, und die Lottozahlen wurden gezogen. Regine stichelte: ‚Du solltest mal Spielen, vielleicht hast du Glück. Dann muß mein Mann nicht immer bezahlen.‘

Paul beugte sich etwas vor, sah Regine tief in die Augen und sagte: ‚Reggie-Baby, letzten Samstag hatte ich in der Tat Glück. Ich hatte einen Dreier.‘

Oh, ich ahnte etwas, sie fiel prompt darauf rein. ‚Du hattest drei Richtige im Lotto?‘ „ Nein“, sagte Paul, und setzte sein diabolisches Jack-Nicholson-Ginsen auf, „ich hatte einen Dreier. Und wenn ein Mädel nicht abgesagt hätte, wäre es sogar ein Vierer geworden. Schade, dass ausgerechnet DU gekniffen hast!“

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