Heute war alles perfekt. Es war Freitagnachmittag und meine Eltern hatten die Kinder bereits abgeholt, weil sie morgen sehr früh zu einem Ausflug starten wollten. Ich konnte mich also in aller Ruhe einstimmen auf den Abend.
Ich hatte ausgiebig gebadet, mich mit duftendem Lavendelöl eingerieben und trug meine neuesten und für mich zugegeben etwas ungewohnten Errungenschaften: eine wahrhaft meisterlich sitzende Corsage aus Leder mit diversen aufgesetzten Metallringen, Bändern und Ketten, dazu ein entsprechendes Lederhalsband und fest geschnürte Stiefeletten mit waffenscheinpflichtigen Stiletto-Absätzen – Schuhe, die man zum Ficken nicht aus-, sondern anzieht.
Mein Unterleib war nackt und bis auf den schmalen Streifen auf meinem Venushügel frisch rasiert. Mein Blick in den Spiegel versicherte mir, ich konnte wirklich zufrieden sein.
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Seit fast einem Jahr arbeitete mein Mann am anderen Ende der Republik. Seine etwas spezielle berufliche Qualifikation ließ ihm und uns relativ wenig Wahl. Der Job war gut bezahlt, die Alternative wäre gewesen, die Firma zu wechseln zu weitaus schlechteren Bedingungen. Aber umzuziehen mit der ganzen Familie, hieße das Haus verkaufen oder vermieten. Unsere Kinder haben hier Großeltern und Freunde, ein gutes, funktionierendes Umfeld. Und ich habe hier schließlich auch meinen Job. Der bringt zwar nicht so viel Geld, aber die Arbeit mit tollen Kollegen macht mir Spaß und bringt Anerkennung abseits meiner Rolle als Mami und Ehefrau. Das alles aufgeben, neu anfangen und vielleicht in zwei Jahren schon wieder umziehen? Wir waren uns schnell einig geworden, dass die Familie einen festen Bezugspunkt haben sollte und eben nur einer in die weite Welt hinausziehen muss.
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