Die Mädchen vergnügten sich auch noch, nachdem die letzten Spuren der Züchtigung längst verblasst waren. Emily Burton machte es sich zur Gewohnheit, am späten Abend einen Abstecher in Richtung Carolines und Elisabethas Zimmer zu machen. Es geschah nicht an jedem Tag, aber doch in regelmäßigen Abständen. Emily hörte die eindeutigen Geräusche, die aus dem Mädchenzimmer ihrer Tochter drangen. Die besorgte Mutter spürte eine Beunruhigung. War sie nicht verpflichtet, etwaige schädliche Neigungen ihres Mädchens im Keime zu ersticken? Emily mochte Eli, die ihrer Caro Nachhilfe erteilte. Dennoch war es an der Zeit, den jungen Damen die Schändlichkeit ihres Tuns vor Augen zu halten! Emily beschloss, dass ein Exempel notwendig war, das den Mädchen die Lust an den lesbischen Spielchen vergällte. Ihrem Mann konnte sie davon nicht berichten. Greg würde sofort den Rohrstock hervorholen, der dafür sorgen würde, dass die Mädchen zwei Wochen lang stehend ihre Mahlzeiten einnehmen mussten. Emily wollte diese Angelegenheit jedoch auf mütterliche Art regeln. Sie schwankte, ob sie die Liebesspiele der Mädchen übersehen sollte. Emily hätte es gerne getan, aber sie fürchtete, dass ihre Tochter sich verlieben könnte, wenn sie der aufkeimenden Leidenschaft keinen Einhalt gebot. Carolines Begehren ziemte sich nicht in dieser Zeit. Gleichgeschlechtliche Liebe galt als verpönt, wenngleich man sie in Bordellen tolerierte. Dies galt aber nur für die Liebe unter Frauen, während die männliche Unzucht streng geahndet wurde. Sapphos Jüngerinnen durften sich also nur zum Vergnügen der zahlenden Zuschauer ihrer Leidenschaft hingeben. Im privaten Bereich war so etwas völlig tabu, weshalb Emily einschreiten musste. Es galt den guten Ruf der Burtons zu verteidigen, der durch solche Mätzchen in Gefahr kam.
Emily wartete ab, bis es an jenem Frühlingstag so weit war.
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