Heibas Erinnerungen:
In der langen Zeit, in der ich Phalu nicht wiedergesehen habe, hatte ich oft die Bilder von seiner Jugendweihe vor Augen. Selbstverständlich bin ich zur Jugendweihe der Jungspermaten unserer Stadt gegangen. Das ist jedes Jahr im Sommer ein gesellschaftliches Ereignis. Und dieses Mal war es praktisch unser Jahrgang, das heißt der, mit dem wir in Kontakt kamen. Alle meine Freundinnen gingen hin, aber auch deren Mütter und Großmütter. Fast jede, wenn sie nur Zeit hatte. Das Wichtigste für mich aber war, dass es unter anderem die Initiation Phalus war.
Auf dem Marktplatz von Frauenstein war eine große Bühne aufgebaut, die von drei Seiten einsehbar war. An der Seite stand ein Rednerpult, an dem die Leiterin des städtischen Amtes für Spermatenbelange, Frau Manna Zamenkenne, ihre Festrede hielt. Langweilig habe ich als einziges in Erinnerung. In einem Halbkreis waren zehn Stühle aufgestellt, auf denen die Schüler Platz nahmen, nachdem die Gruppe von ihrer Vertrauenslehrerin hereingeführt worden war. Die Weihlinge waren nackt, sie trugen nicht einmal Schuhe. Nur ihre Prohibiter funkelten in der Vormittagssonne. Hinter dem Halbkreis mit den Jungspermaten, leicht erhöht, war das Städtische Orchester platziert. Es spielte unter der Leitung seiner damaligen Dirigentin Freya Tonalitte, die Jahre später an das Königliche Konzerthaus nach Grandame berufen wurde. Damals habe ich mich für dergleichen noch nicht interessiert und hätte mir auch nicht den Namen gemerkt. Aber ich habe den Programmzettel mitgenommen, der an die Zuschauer verteilt wurde. Und weil es eine Erinnerung an Phalu ist, habe ich ihn sehr sorgfältig aufbewahrt. Deshalb kann ich meine Erinnerung immer wieder gut auffrischen. Nach einem Musikstück und der langweiligen Festrede mussten die Jungspermaten aufstehen und – ähnlich wie wir im Frühjahr – ihr Gelöbnis abgeben. Auf dem Programmzettel kann ich es immer wieder nachlesen:
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