Phryne

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Phryne

Phryne

Leif Larsson

Welch eine hinreißende Figur würde sie erst in einem knappen Bikini machen! Wehmütig widmete er sich wieder dem Dessert.

Bei den anderen Gästen hatte der Zuspruch nach dem edlen Rebensaft zunehmend zu mehr Lockerheit geführt. Die hornbebrillte Gouvernante aus der Alpenrepublik hatte viel von ihrer Strenge eingebüßt und gluckste belustigt über die Bonmots, die ihr ungarischer Kollege zum Besten gab. Nur der italienische Professor starrte nach wie vor verdrossen auf Sina van der Moelen. Die ersten Gäste waren bereits gegangen. Auch der junge Balte und der Dekan hatten sich empfohlen. Carlo, der Sina van der Moelens Gastfreundschaft gerne noch etwas länger in Anspruch nehmen wollte, entschloss sich, einen riskanten Versuchsballon zu starten.
„Nun, dann werde ich mich wohl auch verabschieden, Madam van der Moelen. Es war wirklich ein reizender Abend, für den ich mich nochmals herzlich bedanke.“ wandte er sich mit wohlgesetzten Worten an die Gastgeberin.
„Sie wollen schon gehen?“ fragte sie mit dem Ausdruck ehrlichen Bedauerns. „Tun Sie mir doch die Freude und bleiben Sie noch ein Weilchen! Falls Sie allerdings noch eine Verabredung haben...“

Carlo, dem der leichte Anflug von Enttäuschung in ihren großen Augen nicht entgangen war, beeilte sich, ihr zu versichern, er stünde selbstverständlich zu Ihrer Verfügung
„Ich bestehe darauf!“ bekräftigte sie und sah ihn versonnen an.
Ehe er antworten konnte erhoben sich die ältliche Österreicherin und ihr ungarischer Verehrer unter lautem Gelächter von ihren Plätzen und ließen den übellaunigen Sizilianer allein zurück.
„Der Saal hier wird mir langsam zu ungemütlich. Was halten sie von einem Lokalwechsel?“ schlug Sina van der Moelen unvermittelt vor und klimperte herausfordernd mit den Ohrringen.
„Gerne.“ erwiderte Carlo mit einem Seitenblick auf den Italiener, der mit glasigen Augen herüberstierte. „Denken Sie an etwas Bestimmtes?“

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