„Du musst selbstverständlich nicht. … Es ist nur ein Angebot. … Wenn du nach der Pizza satt bist, gehst du einfach heim. Keine Verpflichtung, und ich bin dir bestimmt nicht böse. … Also, du würdest mir eine große Freude machen, wenn du kommst.“ rede ich einfach weiter. Barbara überlegt lange. Ob sie wohl Angst vor ihren Gefühlen hat, und vor dem, was passieren könnte?
„Es wäre schön“, flüstert sie schließlich und ich glaube, eine gewisse Erleichterung in ihrer Stimme zu hören.
„Also dann morgen um sechs. Ich freue mich wirklich auf deinen Besuch.“, lächle ich sie an, schließe meine Wohnungstür auf und lasse die immer noch völlig perplexe Frau im Flur stehen. Einem Impuls folgend, hätte ich sie fast noch kurz umarmt, doch das verkneife ich mir, denn ich weiß nicht, ob ich sie dann nicht gleich auf der Stelle vernascht hätte, so herrlich fühle ich mich.
Am Donnerstagmorgen klebe ich auf dem Weg zur Arbeit noch schnell einen Zettel an ihre Wohnungstür: ‚Nicht vergessen, das Essen gibt’s um sechs bei mir. Ich freue mich. Dein Nachbar.‘ Am Nachmittag bin ich tatsächlich pünktlich zu Hause. Schnell die Pizza zubereiten, den Backofen vorheizen, dann ab unter die Dusche und frische Klamotten anziehen. Nun heißt es warten auf die Dinge, die da kommen. Ich hoffe sehnlichst, dass sie es sich nicht anders überlegt. Trotzdem erschrecke ich, als es pünktlich klingelt. Schnell eile ich zur Tür, um ihre mögliche Flucht in letzter Minute zu verhindern. Etwas unsicher lächelnd steht Barbara vor mir. Sie sieht wundervoll aus, mit ihrer hellen Bluse und dem knöchellangen, luftig weiten Sommerrock, dazu noch die langen Haare zu einem unordentlichen Knoten hochgesteckt.
„Schön, dass du da bist.“ begrüße ich sie, während ich sie in die Wohnung lasse.
„Danke für die Einladung.“ lächelt sie immer noch und hält mir eine Flasche mit kühlem Weißwein entgegen, „Ich dachte, wenn du schon kochst, kann ich zumindest für die Getränke sorgen.“
Ich führe Barbara in die Küche und merke, wie sie kurz zögert, als sie sich an den Esstisch setzt. Sie denkt mit Sicherheit an Sonntag, denn schließlich ist es ja genau der Tisch, an dem ich es mit Johanna getrieben habe. Erst einmal Wein einschenken, dann die Pizza in den Ofen schieben, schließlich setze ich mich zu ihr. Nach einem unsicheren Beginn finden wir schnell zu einer anregenden Unterhaltung, wie wir sie schon so oft geführt haben, trotzdem ist eine gewisse Anspannung, oder besser gesagt Unsicherheit, zu spüren. Bald schon zieht ein wunderbarer Duft durch die Wohnung. Meine Pizza scheint Barbara zu schmecken, jedenfalls wenn man ihrem großen Appetit und dem herzlichen Lob glauben darf. Wir haben fast aufgegessen, als Barbara mir direkt in die Augen sieht, kurz zögert, und dann tief einatmet.
Pizza mit Dessert
Tür an Tür mit Barbara - Teil 2
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Pizza mit Dessert
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