Pizza mit Dessert

Tür an Tür mit Barbara - Teil 2

42 10-16 Minuten 0 Kommentare
Pizza mit Dessert

Pizza mit Dessert

Alnonymus

Am Montagmorgen sehe ich Barbara auf dem Weg zur Arbeit in der Tiefgarage. Sie weicht mir eindeutig aus, denn statt des sonst üblichen Gesprächs wünscht sie mir nur knapp einen guten Morgen und einen schönen Tag. Dabei kommt es zu keinem Blickkontakt, sie schaut nur verschämt und verunsichert auf den Boden. Schon ist sie in ihr Auto gestiegen und abgefahren. Ich muss über ihr Verhalten lächeln, denn es zeigt mir, dass auch sie das Erlebnis vom Vortag beschäftigt. Zwei Tage später, am späten Mittwochnachmittag, kann sie mir aber nicht mehr entkommen, denn da treffen wir beide gleichzeitig in der Tiefgarage ein. Gemeinsam gehen wir in den vierten Stock, denn einen Fahrstuhl gibt es nicht. Ich spreche das Vorkommnis vom Sonntag nicht an, sondern versuche einfach einen Smalltalk mit ihr. Mit jeder Etage merke ich, wie sie mehr und mehr entspannt, denn sie hatte wohl tatsächlich Angst, ich könnte sie wegen ihres Verhaltens zur Rede stellen. Zwischendurch schaut sie mir sogar mal wieder kurz in die Augen und lächelt. Doch so leicht lasse ich sie aus der Nummer nicht heraus, dazu hat mich das Ganze in den letzten Tagen viel zu sehr erregt.

Ich entscheide mich für einen Frontalangriff, als wir beide vor unseren Wohnungstüren stehen, und Barbara nach ihrem Schlüssel kramt.
„Würdest du mir noch eine Frage beantworten? Aber bitte die Wahrheit, ja. … Hast du es dir eigentlich selbst gemacht, als du uns Sonntag zugesehen hast?“ Barbara schaut mich mit weit aufgerissenen Augen an, während ihr vor Schreck fast der Schlüsselbund aus der Hand fällt. Sie schnappt nach Luft, wie ein Fisch auf dem Trockenen.
„Es tut mir so leid, … also, … was ich da am Sonntag gemacht habe.“ stammelt sie los, „Du kannst dir gar nicht vorstellen, … wie peinlich mir das Ganze ist. … Ich weiß nicht, was da in mich gefahren ist, ... ich bin doch keine Voyeurin. … Gott, ist mir das peinlich, … du musst mir glauben, dass ich das bestimmt noch nie gemacht habe. … Ich hoffe nur, du kannst mir verzeihen.“ Barbaras Redefluss ist kaum zu bremsen, erst im zweiten Anlauf komme ich zu Wort.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 3954

Weitere Geschichten aus dem Zyklus:

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben