Mein Name ist Sandra. Neulich habe ich eine Statistik studiert, die mich betroffen gemacht hat. Jede dritte Frau muss nach der Geburt ihres ersten Kindes für den Rest ihres Lebens auf Sex verzichten – sofern sie den Partner nicht wechselt. Die Tatsache, dass sich diese Statistik auf die westlichen Industrieländer beschränkt, macht die Sache nicht besser. Nun ja.
In den Wochen nach der Spontangeburt, in der Zeit also, in der sich meine Vagina noch in der Rekonvaleszenzphase befand, war ich froh um Bernds Enthaltsamkeit. Ich fühlte mich erstens überhaupt nicht attraktiv; zweitens beschissen. Zudem war ich mit Stillen dauerbeschäftigt – meine kleine Anna-Lena war (und ist) ein hungriges kleines Ungeheuer. In diesem Lebenszyklus einen Mann auf mir drauf – und in mir drin? Gott bewahre.
Die Monate vergingen; irgendwann nervte mich die Abpumperei mit dem lärmenden Elektro-Sauggerät, und ich liess das Stillen bleiben. Meine Rekonvaleszenzphase näherte sich dem Ende; und Kuschelsex, auf die ganz sanfte Tour, wäre jetzt absolut drin gewesen. Bernd aber schien nichts zu vermissen. Er ging stets um 22:00 Uhr zu Bett, „um fit für die Arbeit zu sein“, wie er das nannte. Wenn ich ihm etwa eine Stunde später nachfolgte, schnarchte er bereits, von meiner Bettseite abgewandt. Ich glaube nicht, dass Bernd in jener Zeit fremd ging. Er liebte unsere kleine Tochter – und mich; daran hegte ich keine Zweifel.
Ob er befürchtete, dass die Geburt meinen Körper verändert hatte? Zwischendurch untersuchte ich mich heimlich mit einem kleinen Spiegel – was ich sah, gefiel mir. Meine Schamlippen glänzten im gewohnt feuchten Rosa; mein Scheideneingang würde bestimmt vielen Männern gefallen. Auch meine Brüste waren völlig o.k. Etwas gross vielleicht, aber die Nippel zeigten fröhlich Richtung Polarstern. Er hätte mich durchaus wieder mal nehmen können, mein Bernd, in der Mittagspause, wenn die Kleine schlief oder so. Dennoch verzichtete ich darauf, ihn spontan zu verführen – mein Stolz liess das nicht zu.
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