Post Skriptum: Das erste Mal

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Post Skriptum: Das erste Mal

Post Skriptum: Das erste Mal

Matthias Höhnel

P.S.: ...Du wolltest doch bei unserem letzten Treffen, dem wahrscheinlich Allerletzten, ausgerechnet wissen, wie mein erstes Mal war. Du sagtest, seltsamerweise wäre dies das einzige Detail aus meinem Leben, das ich Dir noch nicht qualvoll ausgebreitet hätte, um mich und meine Schwachheit zu erklären. Nun, auch das wird wieder eine längere Geschichte, aber wenn es Dich wirklich interessiert, dann nimm Dir ein wenig Zeit und lies weiter, oder schmeiß die letzten zehn Seiten dieses allerletzten Briefes an Dich weg, wie Du mich aus Deinem Leben geschmissen hast, gleich nachdem Du alles über mich wusstest, außer eben dieser einen Sache.Als ich das erste Mal von den technischen Details des Geschlechtsverkehrs hörte, war ich geschockt. ("..... und dann führt der Mann sein steifes Glied in die Scheide der Frau ein... , .... bis zum Samenerguss.... ,.... die befruchtete Eizelle .... "). Ich glaube, damals wurde ich beinahe ohnmächtig hinter meiner Schulbank.
"Ist das soweit verstanden worden ?" Erbarmungslos und hinter äußerster Sachlichkeit versteckt, leierte die Lehrerin den Stoff herunter. Das Hüsteln und Kichern der Klasse mit jener Disziplin ignorierend, die nur in 25 Jahren Schuldienst an hirnlosen Idioten erworben werden kann, ließ sie weitere Schläge auf meine Seele herabprasseln. Noch Tage und Wochen später konnte ich auf der Straße niemanden ansehen ohne darüber zu spekulieren, ob er/sie gestern Nacht, oder heute morgen oder erst vorhin .....("Die Versteifung des Penis nennt man Erektion"). Ob sie auch...? UND MEINE ELTERN! ("....dann beginnt der Mann mit rhythmischen Bewegungen..."). Niemand in der Klasse wagte die naheliegende Frage zu stellen, ob derlei Betätigung nicht schmerzhaft sei. (" ... diesen Vorgang nennt man auch Ejakulation."). Die Kreide brach ihr ab, als sie dieses Wort mit energischem Schwung unterstrich. Jetzt erst merkte ich, wie nervös unsere Lehrerin war. Seltsamerweise machte dieses Thema offensichtlich jeden nervös. Jedenfalls war ich damals sofort felsenfest davon überzeugt, niemals zu einem Geschlechtsverkehr fähig zu sein. Wie erklärt man das einem Mädchen? ‘Du, ich würde jetzt gerne mal meinen Penis in deine Vagina einführen, Schätzchen.’ Oder ‘Heh, Süße, darf ich mal gucken, ob deine Scheide feucht ist?’ Und woher weiß ich, ob sie nicht gerade auf der Toilette war?
Wie Du am besten weißt, sollte sich mein Unbehagen niemals mehr legen.
Obwohl ich es nicht wusste, war ich seit meinem dreizehnten Lebensjahr vom Sex besessen. Aber eigentlich hatte ich an romantischen oder gar sexuellen Erfahrungen bis zur 10. Klasse (außer Chris) so gut wie nichts vorzuweisen. Das hatte mir gewisse Sorgen bereitet. Denn überall um mich herum bildeten sich plötzlich Paare. Mit großer Selbstverständlichkeit legten die anderen Jungs, die noch kurz zuvor an den Tag gelegte Haltung, dass Mädchen total doof wären, wie ein gebrauchtes Kondom ab, und verkündeten mit großer Selbstverständlichkeit, dass sie jetzt mit der P. gehen würden. Ein Mädchen nach dem anderen verschwand vom freien Markt. Es war wie bei der Reise nach Jerusalem. Nur hatte man mir vergessen zu sagen, dass die Musik zu Ende war. Als ich mich eines Tages umschaute, waren alle vorzeigbaren Mädchen plötzlich in festen Händen. Eins war mir damals auf jeden Fall klar geworden, ich gehörte offensichtlich nirgendwo dazu. Niemand hielt es für nötig, mich über irgendetwas auf dem Laufenden zu halten. Ich fühlte mich einsam. Trost fand ich beim Lesen.

 

Eigentlich habe ich Bücher nicht gelesen, sondern verschlungen. Heimlich unter der Bettdecke, auf dem Klo, oder während Spaziergängen im Gehen. Vor allem Abenteuergeschichten und was der elterliche Bücherschrank (z.B. C.F. Forresters ‚Hornblower’ Geschichten oder ‚Angelique und der König’ und so was) eben so hergab. Hauptsache die Bücher waren dick. Ein dickes Buch bedeutete mehrere Tage Abtauchen in eine andere Realität. Meine Mutter bestellte beim Bertelsmann Buchclub. Und weil sie der Meinung war, dass Literatur gut für meine Ausbildung wäre, durfte ich mir Bücher und gelegentlich mal ne Schallplatte aussuchen, damit wir nicht die Quartalsempfehlung nehmen mussten. So kam ich an Hermann Hesse. Henry Miller habe ich mir aus ihrem ‚Giftschrank’ besorgt, weil mir die Lektüre ausdrücklich verboten wurde...Aber gerade Hesse und Miller waren es, die mich wirklich zum Süchtigen machten. Diese beiden fassten die Bandbreite meiner diffusen Gefühle in gestanzte oder wild hingerotzte Worte. Sie rissen einen Spalt in den Vorhang aus Angst um mein Leben, durch den ich die Welt plötzlich in Farbe sehen konnte. Sie haben mein Leben gerettet, indem sie meinen Geist infizierten. Ein Feuer war in meiner Seele entzündet worden. Zwar fiel selten ein Same auf unfruchtbarere Erde, wie Du mir oft genug klar gemacht hast, aber die Glut glimmte, auch wenn der Ofen kaputt und der Herd zerbrochen war. Diese Saat war nicht mehr zu zerstören. Der Geist war aus der Flasche. Ich trug das Kainsmal, hatte es die ganze Zeit getragen, ohne es zu merken. Ich begriff, dass ich mit den meisten Anderen nichts gemein hatte. An Rettung war nicht mehr zu denken. Ich wollte nichts mehr mit irgend jemandem gemein haben, der nicht schrieb. Hesses ‚Demian’ wurde mein Brevier. ‚Der Wendekreis des Krebses’ war meine Bibel. Ich las die Bücher, die Miller auch gelesen hatte. Dostojewski, Strindberg, sogar Henri Bergson und Lao-Tse. Und ja, ich wollte im Eierstockbus mitfahren, aber heimlich; ich wollte nach Tibet und die Mutter Erde selbst vögeln. In den Schaufensterspiegeln sah ich das Grinsen des Steppenwolfes. Meine nächtlichen Erektionen hatten einen Sinn bekommen. Sie waren Ausdruck der Verbundenheit mit der allumfassenden Liebe, aus der das Universum bestand. Natürlich war es mit dieser Geisteshaltung unmöglich, Mädchen kennen zu lernen, geschweige denn zu vögeln. Aber man kann sehr leicht mit Einsamkeit fertig werden, wenn man sie zu einer Kunstform macht. Daran gewöhnt alleine zu sein, war ich allemal.
Und es gab die Musik. Rockmusik.
Verrückte Menschen in noch verrückteren Klamotten, die mit verrückt geformten Instrumenten die Essenz aus menschlichen Gefühlen holten, und sie jungen Menschen wie mir, bei möglichst großer Lautstärke um die Ohren schlugen. Noch heute lösen manche Songs bei mir Tränenfluss aus. Oder Schauer den Rücken hinunter. Es ist, als ob sich Stauungen auflösen würden. Statt eigener Gefühle, konnte ich fremde ausleben.

Nicht wild sein, sondern sich wild fühlen. Nachts legte ich mir die Boxen meiner billigen Stereoanlage aufs Kopfkissen, damit ich mit dem Kopf zwischen den Boxen Jethro Tull hören konnte, ohne das meine Mutter es merkte. (Die Erfindung des Walkman ist für auch heute noch für mich die Offenbarung menschlicher Ingenieurskunst). Jeder Mensch braucht Gefühle, und die Gelegenheit sie auszuleben, hast Du gesagt. Musik war mir immer beides. Praktischerweise kann man Musikstücke auswählen.
Es war an einem der Wochenende im ‚Route 66’ gewesen, irgendwann kurz bevor Du dort mit Deinem Poncho in mein Leben geschwebt bist. Ich arbeitete mittlerweile jedes Wochenende im ‚Route’ als DJ und hatte mit der Zeit jede scheue Form der Nüchternheit abgelegt. Die Macht, die mit der Möglichkeit einherging, Leute nach meiner Musik tanzen zu lassen war mir schon wie ein Rausch, aber wie Du weißt, neige ich in dieser Hinsicht nicht zu Kompromissen. Ich war 19 Jahre alt und der einzige Kerl in dem Fummelbunker, den man halbwegs genau sehen konnte, weil über den Plattenspielern und den Reglern des Mischpultes eine kleine Funzel genug Restlicht abgab, um verschwommen erkennen zu können, was man da tat. Das Zeitalter der CD war noch nicht angebrochen, man musste die Nadel exakt in die richtige Rille setzen, damit ein Lied mit dem Anfang anfing. Gelegentlich musste man mit dem Kopfhörer arbeiten, um über die Monitorfunktion den richtigen Zeitpunkt bestimmen zu können, wann man überblenden konnte. Das hatte cool und konzentriert auszusehen, obwohl man immer leicht vornüber gebeugt den Lauf der Nadel über die Vinylrillen beobachten musste. Der perfekte Übergang von einem Lied zum Anderen war das ehrgeizige Ziel. Stück an Stück reihen, Musik wie bunte Schmucksteine auf eine Schnur ziehen, in einer harmonischen Abfolge, die aus den unterschiedlichsten Sounds die Halskette eines gelungenen Abends schuf. Einleitung, Spannungsaufbau, ein tantrischer Höhepunkt von mindestens einer Stunde, konvulsivische Zuckungen, selige Katharsis, Verströmen in wohlige Entspannung. Wichtig war nur, dass die Leute tanzten. Wenn die Tanzfläche voll war von zuckenden Leibern, die sich die Seele aus dem brünftigen Fleisch schwitzten, hatte man seinen Job getan. Die Gäste waren durstig und Joe, der Wirt war zufrieden. Dann konnte man die Nebelmaschine anwerfen und das Stroboskop. Oder das Schwarzlicht, um leuchtende Zahnreihen in verzückten Frauengesichtern zu beobachten. Alles diente dazu, den Rausch zu intensivieren und die Ekstase aus den tumben Körpern zu kitzeln. Das Ziel der späten siebziger Jahre war nicht die Veränderung der Welt oder der politischen Systeme. Es war das Experimentieren mit der Ekstase, in der die kalte Welt verschwindet, um einem warmen körperlichen Gefühl Platz zu machen. Ich glaubte mein persönliches Jammertal Schritt für Schritt durchlaufen zu haben und wähnte mich Zion nahe, wie ich so in meiner kleinen Box, hinter milchig fleckigen Plexiglasscheiben, vor den Schiebereglern des Mischpults stand, und die Menschen rings um mich her, für Wachs in meinen Händen hielt. Ich war fest entschlossen mich selbst zu lieben, um der ersten Forderung aus der Gleichung ‚Liebe Deinen Nächsten, wie dich selbst’ zu erfüllen, und es war mir absolut egal, wie viel Alkohol und Drogen ich dazu brauchte. Alles was die Angst und den Selbsthass lindern konnte, war mir recht. Ich arbeitete für Logis und Alkohol, zu essen brauchte ich nicht viel. Trotz aller Unbequemlichkeiten genoss ich mein Leben hinter den Plattentellern in vollen Zügen und aus vollen Gläsern. Ab Mitternacht war ich dann meistens endlich jenseits von Gut und Böse. Wenn ich Glück hatte, war mein Sprachzentrum nicht völlig gelähmt. So wie in dieser denkwürdigen Nacht, die so harmlos begann.

Nicht wild sein, sondern sich wild fühlen. Nachts legte ich mir die Boxen meiner billigen Stereoanlage aufs Kopfkissen, damit ich mit dem Kopf zwischen den Boxen Jethro Tull hören konnte, ohne das meine Mutter es merkte. (Die Erfindung des Walkman ist für auch heute noch für mich die Offenbarung menschlicher Ingenieurskunst). Jeder Mensch braucht Gefühle, und die Gelegenheit sie auszuleben, hast Du gesagt. Musik war mir immer beides. Praktischerweise kann man Musikstücke auswählen.
Es war an einem der Wochenende im ‚Route 66’ gewesen, irgendwann kurz bevor Du dort mit Deinem Poncho in mein Leben geschwebt bist. Ich arbeitete mittlerweile jedes Wochenende im ‚Route’ als DJ und hatte mit der Zeit jede scheue Form der Nüchternheit abgelegt. Die Macht, die mit der Möglichkeit einherging, Leute nach meiner Musik tanzen zu lassen war mir schon wie ein Rausch, aber wie Du weißt, neige ich in dieser Hinsicht nicht zu Kompromissen. Ich war 19 Jahre alt und der einzige Kerl in dem Fummelbunker, den man halbwegs genau sehen konnte, weil über den Plattenspielern und den Reglern des Mischpultes eine kleine Funzel genug Restlicht abgab, um verschwommen erkennen zu können, was man da tat. Das Zeitalter der CD war noch nicht angebrochen, man musste die Nadel exakt in die richtige Rille setzen, damit ein Lied mit dem Anfang anfing. Gelegentlich musste man mit dem Kopfhörer arbeiten, um über die Monitorfunktion den richtigen Zeitpunkt bestimmen zu können, wann man überblenden konnte. Das hatte cool und konzentriert auszusehen, obwohl man immer leicht vornüber gebeugt den Lauf der Nadel über die Vinylrillen beobachten musste. Der perfekte Übergang von einem Lied zum Anderen war das ehrgeizige Ziel. Stück an Stück reihen, Musik wie bunte Schmucksteine auf eine Schnur ziehen, in einer harmonischen Abfolge, die aus den unterschiedlichsten Sounds die Halskette eines gelungenen Abends schuf. Einleitung, Spannungsaufbau, ein tantrischer Höhepunkt von mindestens einer Stunde, konvulsivische Zuckungen, selige Katharsis, Verströmen in wohlige Entspannung. Wichtig war nur, dass die Leute tanzten. Wenn die Tanzfläche voll war von zuckenden Leibern, die sich die Seele aus dem brünftigen Fleisch schwitzten, hatte man seinen Job getan. Die Gäste waren durstig und Joe, der Wirt war zufrieden. Dann konnte man die Nebelmaschine anwerfen und das Stroboskop. Oder das Schwarzlicht, um leuchtende Zahnreihen in verzückten Frauengesichtern zu beobachten. Alles diente dazu, den Rausch zu intensivieren und die Ekstase aus den tumben Körpern zu kitzeln. Das Ziel der späten siebziger Jahre war nicht die Veränderung der Welt oder der politischen Systeme. Es war das Experimentieren mit der Ekstase, in der die kalte Welt verschwindet, um einem warmen körperlichen Gefühl Platz zu machen. Ich glaubte mein persönliches Jammertal Schritt für Schritt durchlaufen zu haben und wähnte mich Zion nahe, wie ich so in meiner kleinen Box, hinter milchig fleckigen Plexiglasscheiben, vor den Schiebereglern des Mischpults stand, und die Menschen rings um mich her, für Wachs in meinen Händen hielt. Ich war fest entschlossen mich selbst zu lieben, um der ersten Forderung aus der Gleichung ‚Liebe Deinen Nächsten, wie dich selbst’ zu erfüllen, und es war mir absolut egal, wie viel Alkohol und Drogen ich dazu brauchte. Alles was die Angst und den Selbsthass lindern konnte, war mir recht. Ich arbeitete für Logis und Alkohol, zu essen brauchte ich nicht viel. Trotz aller Unbequemlichkeiten genoss ich mein Leben hinter den Plattentellern in vollen Zügen und aus vollen Gläsern. Ab Mitternacht war ich dann meistens endlich jenseits von Gut und Böse. Wenn ich Glück hatte, war mein Sprachzentrum nicht völlig gelähmt. So wie in dieser denkwürdigen Nacht, die so harmlos begann.

"Sobald der Mike vom Klo wieder kommt; ich habe mir erlaubt, einige Dispositionen vorzunehmen." Wegen solcher Sätze hatte ich mir den Ruf eines Klugscheißers eingehandelt, sicherlich zu Recht. "So, so." Das war ihr einziger Kommentar. Dabei schaute sie mir unverwandt in die Augen. Verlegen wandte ich mich der nächsten Platte zu. Hoffentlich kommt dieses Arschloch von Mike bald, dachte ich bei mir, solange kann doch niemand zum Pinkeln brauchen. Zwei Lieder später kam er bedächtig angeschlappt. Doris war immer noch nicht weggelaufen, auch wenn ich in den letzten Minuten hektisch versucht hatte, äußerst beschäftigt auszusehen, um weitere Konversation mit Ihr zu vermeiden. Plötzlich war es mir furchtbar peinlich mit ihr zu reden. Mike und ich verständigten uns kurz darüber, welche Musik am Abend schon gelaufen war und welche nicht, dann war ich frei. Mein Herz schwebte noch kurz über dem Horizont des Zwerchfells, bevor es zitternd weiter unterging als jemals zuvor, und dabei erhebliche Unruhe in meinem Gedärm verursachte. Der Puls raste, und ich trank noch einen großen Schluck von meinem Bier. Bevor es unhöflich wurde, drehte ich mich in ihre Richtung. Ich versuchte ein entspanntes Grinsen aufzusetzen, werde aber wohl nie erfahren, ob ich damit Erfolg hatte. "Und was kommt jetzt?" Die Lautstärke der Musik war mal wieder mein Freund und verhinderte, dass man das Zittern in meiner Stimme hören konnte. "Vielleicht gehen wir irgendwo hin, wo es ein bisschen gemütlicher ist."
Sie machte keine großen Umstände. Routiniert spulte sie ihr Programm ab. Es war wie in einem schlechten Film. Sobald wir oben in der Wohnung waren, fiel sie mir um den Hals, wie eine Schauspielerin, die vom Regisseur die Anweisung erhalten hatte, doch bitte etwas mehr Leidenschaft zu zeigen. Wäre ich nicht so betrunken gewesen, hätte ich sie vielleicht in einer Instinktreaktion einfach weg gestoßen. So wich ich nur ein bisschen zurück, mit dem Resultat, dass wir beide leicht gegen die Wand fielen, und mein Hinterkopf eine unsanfte Begegnung mit der Raufasertapete hatte. Das hinderte aber ihre Zunge, die sich gierig gab, nicht daran, meine Lippen und Zähne rüde beiseite zu schieben, um in meinen Mundraum vorzudringen. Um nicht zu ersticken, ließ ich meine Zunge mit ihrer Zunge kleine Kämpfe ausfechten, um sie wieder aus meinem Rachen zu drängen. Die schweren Atemgeräusche, die ich dabei von mir gab, wurden von Doris offensichtlich als Seufzer der Leidenschaft interpretiert. Denn nun gab es kein Halten mehr für sie. Ihre Hände waren überall. Im schwindelnden Rausch, (auch der Sinne), glaubte ich einen Oktopoden vor mir zu haben, der regen Gebrauch von allen seinen Tentakeln machte. Sie knurrte und keuchte dazu, als ob die Sache sie furchtbar anstrengen würde. Das Ganze wirkte fast einstudiert, aber ich begann Gefallen an meiner Rolle zu finden. Vom Alkohol meiner üblichen, zaudernden Gehemmtheit beinahe völlig beraubt, gingen meine Hände auf das Spiel ein. Während ich sie Stück für Stück weiter in Richtung meines Zimmers schob, begann ich langsam an unsere Geilheit zu glauben. Mit zitternden Händen knöpfte ich ihre Bluse auf. Als ich ihre Brüste freigelegt hatte, stürzte ich mich mit meinem Mund auf Ihre Nippel, wie ein verhungernder Säugling, während sie ihren Oberkörper nach hinten beugte, um mir den Zugang zu erleichtern. Ihre Hände hatten sich in meine Haare verkrallt und sie scheute sich nicht, mir Schmerzen zuzufügen. Dabei stöhnte sie demonstrativ. Ich schob sie durch die offene Zimmertür, hinter der wir in kunstvoller Ekstase formvollendet auf dem mit Klamotten bedeckten Fußboden kollabierten. Das Zimmer befand sich in einem eigentlich unbeschreiblichen Zustand. Es fällt mir auch kein Grund ein, warum ich es versuchen sollte. Das Einzige, was mir dazu heute einfallen würde, ist die Tatsache, dass man überrascht war, dass es nicht strenger roch. Wir taten so, als ob es uns nicht störte. Wir wanden uns auf die schmuddelige Matratze zu; Arme, Beine und Münder in ständiger umschlingender Bewegung. Doris fand es scharf mir das Hemd zu zerreißen, außerdem fand sie Gefallen daran, mich hin und wieder leicht zu beißen. Ihr gerötetes Gesicht versuchte verrucht auszusehen, als sie den Knopf meiner Jeans öffnete. Eine Zeitlang versuchten wir beide uns gleichzeitig gegenseitig aus den engen Hosen zu pellen, was natürlich scheitern musste. Wir lösten uns keuchend voneinander, um das Hosenproblem jeder für sich zu lösen. Ich war begierig darauf, ihr meine Erektion zu zeigen. In einem wilden Anflug von Primatenstolz begriff ich zum ersten Mal Seine Schönheit und wollte sie mit dem Weibchen teilen. Vielleicht hätte ja jetzt ein echter Kontakt zustande kommen können. Aber sobald ich meinen steifen Schwanz entblößt hatte, verschwendete sie keine Zeit mit eitler Bewunderung, sondern fiel wie eine Furie über ihn her. Mit der einen Hand knetete sie meine Eier, während sie gleichzeitig wie wild an meinem Penis saugte. Es war alles andere als angenehm. Geschockt von den Schmerzen, entfuhr mir ein kurzer Aufschrei, den Doris als Lustschrei interpretierte. Sie fuhr jetzt mit hektisch schnellen Bewegungen ihres Mundes meinen Schwanz rauf und runter. Um mein ‚Vergnügen’ zu erhöhen, machte sie ihre Lippen ganz eng, und ließ auch ein paar mal ihre Zähne an dem Spaß teilhaben. Aus Notwehr nahm ich ihren Kopf in meine Hände und zog ihn behutsam nach oben um sie leidenschaftlich zu küssen.

Es gelang mir dabei, schwerwiegendere Verletzungen meines Gliedes zu vermeiden. Aber für Doris war die Zeit des Küssens schon lange vorbei. Ihre Hände rubbelten weiter an meinem Glied, als wäre der Zauber sofort vorbei, sobald sie aufhören würde, daran herum zu reiben. Allmählich fühlte ich mich wund an der Eichel. Einen solchen Umgang war mein Schwanz nicht gewohnt. Wir hatten bis dato eine sehr zärtliche und sanfte Freundschaft füreinander entwickelt. Andererseits verhinderte die Irritation, die ich körperlich und geistig empfand vorläufig noch, dass ich vorzeitig abspritzte. Ich saß auf der Matratze und Doris kniete breitbeinig vor mir. Es gelang mir irgendwie Ihre Möse zu fassen zu bekommen. Das dichte schwarze Haar war klatschnass. Ich rieb ein bisschen an ihr herum, was ihr zu gefallen schien. Sie bewegte ihr Becken kreisförmig über meiner forschenden Hand, während sie stöhnte und keuchte. Ich erspürte die heilige Öffnung (Halleluja!) und bohrte meinen Daumen bis zum Anschlag hinein. Nach dem, wie sie mit meinen empfindlichen Körperteilen umgegangen war, glaubte ich nicht, dass ich mir irgendwelche Beschränkungen auferlegen müsste, oder besonders subtil vorzugehen hätte. Ich war erstaunt über das üppige Raumangebot, dem sich mein Daumen gegenübersah. Ihr Kopf wanderte wieder in meinen Schoß, wo sie ihre Zunge um meine mittlerweile höchst empfindlich gewordene Eichel kreisen ließ. Ich überließ mich dieser Sensation, bis ich merkte, dass ich in Druck geriet. Ich spürte, wie urplötzlich das ‚Kommen’ beginnen konnte und würde, wenn ich nicht für Ablenkung sorgen würde. Ich entzog ihr meinen Schwanz etwas zu abrupt, wodurch ich ungeschickterweise nach hinten fiel. Als ob sie darauf gewartet hätte, stürzte sie sich auf mich und stopfte ihn sich mit einem langgezogenen Seufzen in ihre Muschi. Es war völlig unspektakulär. Ganz anders, als ich mir den Akt des Eindringens immer vorgestellt hatte. Sofort fing sie an, heftig zu pumpen. Nach dem dritten Stoss ihres Beckens konnte ich es nicht mehr halten. Nicht, dass ich viel gefühlt hätte. Zu viele Dinge beschäftigten mich gleichzeitig. Einmal versuchte ich zu beherrschen, was nicht zu beherrschen war. Schon bevor ich sie (sie mich?) penetrierte, hatte ich beinahe einen Erguss gehabt, den ich um jeden Preis zurück zu drängen versuchte. Sobald er aber in der großen feuchten Höhle verschwand, war mir, als ob er viel zu klein war, um diese dunkle Kathedrale zu füllen. Gleichzeitig kitzelte es warm und feucht an der Spitze des Gliedes. Ich wollte ihr bedeuten sich nicht zu bewegen, aber sie nahm nichts mehr wahr außer ihrem Verlangen, dass ich zwar mit entfacht hatte, dass ich aber nicht befriedigen konnte. Der Orgasmus, den ich in ihr erlitt, fühlte sich wie ein Niesen im Unterleib an. Den Erguss konnte ich zwar nicht verhindern, aber die dazu gehörende Ekstase hatte ich durch mein Bemühen überaus erfolgreich verhindert. Das Abspritzen ernüchterte mich sofort. Ich stieß noch ein paar mal zaghaft in das durch mein Sperma nun noch flutschiger gewordene Loch, aber meine Leidenschaft war erloschen, und hatte einem peinlichen Gefühl Platz gemacht. Ich sah ihr noch vor Lust verzerrtes Gesicht und doch schon den Flash der Enttäuschung darin. Noch bevor sie "Oh, nein!" rufen/stöhnen/keuchen konnte, hatte ich ihre Gedanken bereits mit voller Wucht aufgefangen. Natürlich schrumpfte der kleine Held mit Lichtgeschwindigkeit in sich zusammen. Wir hatte zusammen das erste Mal in unserem Leben eine richtige Frau richtig penetriert, und wir fühlten uns klein und mies. "Scheiße, tut mir leid..." stammelte ich hilflos. Ich wollte eine Art Absolution von ihr, aber sie war mehr mit sich selbst beschäftigt. "Schon gut, macht ja nix, ....war trotzdem ganz schön." Kann man ein Männchen für einen nicht befriedigenden Koitus härter bestrafen? Ist es gerecht, dem Männchen die alleinige Verantwortung für das befriedigende Gelingen eines Geschlechtsverkehrs aufzubürden? Was ist mit der Frau, die in der Regel an einem solchen Ereignis ebenfalls teilnimmt? Die Realität nach dem Beischlaf kann unerbittlich trist sein, stellte ich fest. Ich saß nackt, mitten in einem unbeschreiblichen Chaos aus ungewaschenen Kleidungstücken, und sah der Doris zu, wie sie verzweifelt ihr Höschen suchte. Ich hätte gerne darüber gesprochen, was passiert war, aber ich konnte nicht. Ejaculatio praecox und verbale Impotenz, ich hatte einer Frau wirklich viel zu bieten. Aber ich hatte herausgefunden, dass auch mir der Geschlechtsverkehr rein theoretisch möglich war. Sollte ich Gelegenheit haben, meine Erfahrungen in dieser Hinsicht erweitern zu dürfen, (falls die Doris nicht im ganzen ORT Plakate aufhängen und Flugblätter verteilen würde, auf denen stand, dass ich ein ganz, ganz mieser Ficker bin, der nur an sein Vergnügen denkt), würde sich vielleicht durch Gewöhnung oder Routine diese furchtbare Aufregung legen.. Vielleicht... (wird mit der Zeit alles besser). Doris hatte mittlerweile ihre Sieben-Sachen beieinander. Sobald sie ihre künstlichen Häute wieder übergestreift hatte, war ihre Coolness zurück. Die Nacht war noch jung und andere Kerle hatten auch schöne Schwänze. Sie küsste mich flüchtig zum Abschied und rauschte davon.
Ich hatte also meinen ersten vollständigen GV vollzogen. Es steckt nicht viel Gefühl in dem Wort ‚Vollzug’. Ich begriff aber jetzt, weshalb Menschen eine solche Formulierung wählen konnten. Indem ich mit Doris den GV ‚vollzog’, hatte ich etwas Wesentliches gelernt. Ich kann mich jedenfalls erinnern, dass ich etwas unglaublich Wichtiges herausgefunden hatte, als zurück an die Bar taumelte. Als ich mich später auf dem auch Dir bekannten, uringelb versifften Klo übergeben habe, muss es mir allerdings gleich mit entfallen sein. Aber aus dieser Zeit stammt das Gedicht, dass ich so liebe, und das Du immer so gehasst hast.
("Wie war das doch gleich,
letzten Samstag im Klo,
als ich mit dem Kopf gegen die Wand schlug,
(nicht fest genug),
und dazu sang:
‚it’s allright now.."...).
P.P.S.: Egal, was Du von mir hältst, ich werde Dich immer lieben!
Ich wünsch Dir das Leben, das Du mit mir nie hattest.

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