„Ich bin‘s wieder“ meldete ich mich. Ich hätte Gregor erreicht. Er müßte länger machen und würde wohl sehr viel später kommen.
„Ja klar, eine Ausschreibung.“ sagte sie bitter. Es hörte sich an, als glaubte sie das nicht. „In den letzten Wochen waren es Messevorbereitungen, dann Urlaubsvertretungen, dann ein hoher Krankenstand. Wenn ich ihn nachmittags mal im Büro erreichen wollte, sagte mir ein Kollege, Gregor sei in einem Termin. Da hat er dann meistens das Handy aus.“
„Du glaubst ihm nicht?“
„Nein, so langsam nicht mehr. Früher haben wir zwei bis dreimal pro Woche miteinander geschlafen, wenn ich Glück habe, kriegen wir das jetzt im Monat hin.“ Ich war überrascht wegen ihrer Offenherzigkeit. Ein bißchen machte mich die Vorstellung an, wie Gregor und Enissa es miteinander trieben.
Bevor Enissa Gregor die goldene Handfessel anlegte – den Ehering – hatte er viele Beziehungen. Er war groß und sah gut aus und die meisten Freundinnen verlor er, weil er seinen Schwanz nicht unter Kontrolle hatte und beim Fremdgehen erwischt wurde. Ich hatte keine Ahnung, wieviel Enissa aus seinem früheren Leben wußte. Es war nicht meine Sache, sie darüber aufzuklären.
„Ich glaube nicht, dass du dir Sorgen machen mußt. Gregor wäre doch bescheuert, eine Klassefrau wie dich zu betrügen.“
„Du findest mich attraktiv?“
Scheiße. Sie hatte mich. Von dieser Gesprächsebene wollte ich ganz schnell runter. Da konnte ich nur verlieren. Ich lachte und versuchte, abzulenken.
„Was machst du gerade?“
„Du hast meine Frage nicht beantwortet. Findest du mich attraktiv?“
Flucht nach vorne, nicht rumeiern. „Ja, ich finde, du bist eine sehr attraktive Frau.“
„Na bitte, geht doch. Wenn wir beide nicht andere Partner hätten – würdest du mit mir ficken?“
Oha. Direkter geht’s nicht. „Enissa, das Gespräch nimmt eine ganz merkwürdige Richtung. Vielleicht sollten wir besser auflegen.“
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