Mit einem wohlig warmen Gefühl im Bauch schlief sie ein. Am nächsten Morgen war Anastasia bestens ausgeschlafen, beschloss jedoch, ihr nächtliches Erlebnis für sich zu behalten. Zu gross war die Gefahr, dass es ihrem Vater doch noch gelingen würde, den Apfelstock zu vertreiben.
Noch zwei Tage, und Prinz Norbert von Divolien würde an den Toren von Supratolien anklopfen.
Verträumt und sinnlich bewegte sich Anastasia durch den Tag. Sie verbrachte die meiste Zeit im Park, liebte Pflanzen über alles. Insbesondere Stängelpflanzen mit vereinzelten Blüten, Orchideen und kleine, feste Äpfel hatten es ihr angetan – und beim kräftigen Biss in einen Jonathan-Apfel spürte sie, tief in ihrem Innern, eine gewisse Vertrautheit. Das Herz ging ihr auf, und sie studierte die vollen, sinnlichen rosa Verfärbungen einer Riesenorchidee, schob einen Finger in deren Öffnung und streichelte sanft die Blütenwände.
Filomena, profunde Kennerin der Frauenseele, ahnte, was sich da entwickelte. Sie ahnte, wusste aber nicht mit Bestimmtheit, dass Anastasia berührt worden war, berührt an der verbotenen, geheiligten Zone. Prinz Norbert musste sich beeilen, wollte er die unberührte Muschi einer frischen, jungen Frau erobern und nicht die deflorierte Möse einer abgeklärten Nutte.
Noch eine Nacht stand bevor, dann würde, endlich, Prinz Norbert mit seinem Vater das Herz, den heiligen Gral von Supratolien, die 18jährige Anastasia, gewinnen. An jenem Abend badete diese ungewöhnlich lange. Durchs Dachfenster beobachtete sie erneut die Wolken, und am orangerot verfärbten Himmel erschienen zahlreiche Apfelstöcke. Unvermittelt legte Anastasia eine Hand zwischen ihre Schenkel und streichelte sich sanft. Wohlige Wärme breitete sich in ihrem Bauch aus, und gleichzeitig wusste sie, dass sie da etwas Verbotenes tat.
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