Um ganz sicher zu gehen, ließ der weise König am Ende noch einen kräftigen Eunuchen besorgen, der von nun an ständig vor ihrem Gemach Wache hielt. Selbstverständlich begleitete er sie nun fortan auch außerhalb der Schlossmauern auf Schritt und Tritt...
Zum ersten Mal verfluchte Timea den Umstand, als verwöhnte, reiche Königstochter zur Welt gekommen zu sein. Zum ersten Mal wünschte sie sich, das einfache, aber scheinbar doch fröhliche Leben einer einfachen Magd zu führen. Das war zwar offensichtlich mit viel Arbeit, dazu aber auch mit vielen kleinen Freuden verbunden. Oft saß die Prinzessin verträumt am Fenster ihrer Kammer, um das Treiben der Dienstleute im Schlosshof zu verfolgen. Die scherzten und lachten viel bei der Arbeit. Besonders wenn Mägdte und Knechte aufeinander trafen. Und nicht selten drangen des Nachts nicht nur Gelächter, sondern auch manch sinnliches Stöhnen aus den Stallungen empor, dass keinesfalls an Schmerzesslaute oder Angst erinnerte; ...vielmehr die reine Lebensfreude bekundete.
Seit einiger Zeit gab es eine neue Küchenmagd im Schloss: Jung, schön und blond. Sobald sie den Hof betrat, verdrehte sie sowohl den Knechten, als auch den sonst so schläfrigen Wachsoldaten ständig den Kopf.
Oft kam es sogar vor, dass ihr die Soldaten oder Knechte den Weg verstellten. Die hübsche Strohblonde kam dann erst wieder frei, wenn sie mit einem Küsschen ihren Wegzoll bezahlte.
Zur Verwunderung unserer schönen Prinzessin, schien die Magd diesen „Zoll“ meist sogar recht gern zu bezahlen. Denn sie lachte stets vergnügt dabei. Der König beschäftigte kein unansehnliches Personal.
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