Priskas Hintern

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Priskas Hintern

Priskas Hintern

Anita Isiris

Ihr Zimmer befand sich zuhinterst im Korridor. Viele der Schüler waren vergleichsweise gut situiert – ihre Väter entweder ausländische Diplomaten, Informatiker oder Banker. Ärzte waren hier noch schlechter bezahlt als Lehrer.
Als die letzte Nachmittagsstunde um war, blieb Jan noch eine Weile sitzen um seine Erektion abklingen zu lassen. So hätte er unmöglich aufstehen können!
Seiner Zwillingsschwester, die in derselben Klasse sass, teilte er mit, er verbringe einen Teil der Nacht im Schulhaus um Biologie und Mathematik zu büffeln. Dies tat er oft – seine Eltern waren nicht so begütert und in der engen Dreizimmerwohnung, in der es stets nach Kohl roch, war kaum Platz für zwei Abiturienten in der Schlusskurve. Er teilte sein Zimmer mit Bianca, seiner Zwillingsschwester.
Jan verzog sich also in den öffentlichen Lernraum und breitete das Material vor sich aus. Konzentrieren konnte er sich aber keineswegs. Diese Priska... wenn es nur endlich einnachten würde...
Um 21 Uhr war es dann soweit. Draussen herrschte stockdunkle Nacht; das Schulhaus schien ausgestorben. Jan verdrückte den Rest seines ausgetrockneten Sandwichs und betrat den Korridor. Unter der hintersten Tür hindurch schien Licht. Priska war da! Jans Herz klopfte bis zum Hals, als er auf leisen Sohlen nach hinten ging. Was wollte er eigentlich? Einfach mal...
durchs Schlüsselloch spähen. In Tschechien gibt es sie eben noch – diese wundervollen altmodischen Schlüssellöcher, durch die man wirklich noch etwas sieht. Vorsichtig kniete Jan sich nieder und blickte ins Land der Geheimnisse – nicht nachdem er sich nicht vergewissert hatte, dass niemand, aber auch wirklich niemand in der Nähe war. Totenstille herrschte. Priskas Zimmer war winzig. Links ein bescheidenes Waschbecken, Platz für ein paar Bücher (in ihrem Fall: Mathematik-Schunken) – und dann, an der Längswand, direkt gegenüber der Tür, ihr Bett.

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Gedichte auf den Leib geschrieben