Private Eyes - Kapitel 1

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Private Eyes - Kapitel 1

Private Eyes - Kapitel 1

Gero Hard

Bastian: Mir ist langweilig, wie schon öfter in letzter Zeit. Ich sitze an meinem Schreibtisch und starre aus dem Fenster. Das Ende vom Bleistift klappert auf meinen Zähnen. Eine Unart, die ich schon in der Schule perfektioniert habe und damit meinen Mitschülern auf den Sack ging. Ich merke das schon gar nicht mehr, deswegen kann ich es mir auch nicht abgewöhnen. Ich starre und klappere.
Da, jetzt, die Tür gegenüber geht auf. Da ist sie wieder, endlich. Ich habe sie vermisst, länger nicht aus dem Haus kommen sehen. Was für eine rassige Schönheit. Die pechschwarzen Haare, dazu ihre helle Haut, in perfektem Kontrast aufeinander abgestimmt. Ist das ein Anblick. Wow. Die wäre was, genau mein Beuteschema. Schon viel zu lange bin ich allein. Warum, weiß ich eigentlich schon gar nicht mehr.
Aber sie, die sich gerade in ihren Rollstuhl quält und ihre Krücke hinter sich in eine extra dafür vorgesehene Halterung drückt, perfekt und bildschön.

Ich gebe zu, ich beobachtete sie schon seit ihrem Einzug vor knapp 8 Wochen, abends oder auch tagsüber, mit einem Teleskop. Sie wohnt gegenüber, im ersten Obergeschoss, zwei Stockwerke unter meinem. Wir sehen in denselben Hinterhof. Ich kann direkt in ihre Zimmer sehen, wenn sie vergisst, die Vorhänge zuzuziehen. Oder lässt sie sie extra offen … für mich? Weiß oder spürt sie, dass sie beobachtet wird? Ich weiß, wie sie sich kleidet, wie sie nackt aussieht, wenn sie aus der Dusche kommt. Ein Traumkörper. Ich weiß, dass ihr rechtes Bein zur Hälfte amputiert ist. Ich kenne ihren Tagesablauf, weiß, wann sie zur Arbeit geht und wann sie wieder nach Hause kommt.
Und ich weiß, dass sie auch ein Teleskop hat, ähnlich meinem, mit dem sie abends in den Nachthimmel schaut. Ohne müde zu werden, schafft sie das stundenlang.
Für gewöhnlich bin ich kein Spanner. Und eigentlich war es auch mehr Zufall, dass ich sie entdeckt hatte.

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