Auch mein Herzklopfen lässt nach, wenigstens etwas. Selbstverständlich bin ich aufgeregt. Wohl auch, weil ich aus der Übung bin, was flirten angeht. Frauen anbaggern war noch nie meine Stärke, dafür bin ich zu schüchtern.
Mein Beruf bringt mich zwar immer mit vielen Menschen zusammen, aber auf einer anderen Ebene.
Der kurze Spaziergang mit ihr geht schnell vorbei. Ich schiebe sie, ihrem Wunsch folgend, bis vor die Tür des Supermarkts. Die Unterhaltung ist schön, am Ende fast entspannt. Dann verabschiedet sie sich. Die Chance, die sie mir gegeben hatte, ist offensichtlich vorbei.
Ich Depp hatte ihr -neben einigem anderen- gesagt, dass ich sie gern „Mietze“ nennen würde, weil sie sich so geschmeidig bewegen konnte. Fast hätte ich mich verplappert, dass ich sie beobachte. Sauber, gerade noch so die Kurve gekriegt, als ich was von glänzendem Fell und Muschi fasele, was ich auf ihre Haare beziehe. Und sie? Hat nichts Besseres zu tun, als mir das Fettnäpfchen vor Augen zu halten, in das ich beidfüßig reingesprungen bin.
Natürlich kann ich nicht wissen, ob ihre Muschi auch so schwarze Haare schmücken. Mir ist heiß im Gesicht und vermutlich bin ich kirschrot angelaufen. Sie macht das souverän und erlöst mich aus der Schockstarre.
„Anni Wendt, aber Mietze ist auch ok“, lächelt sie. Mein Herz macht einen kleinen Extrahüpfer. So schlecht scheint es dann doch nicht gelaufen zu sein. Anni, der Name passt zu ihr.
Sie bleibt bei ihrer Verabschiedung, zwinkert mir kurz zu und verschwindet durch die Glastür, ohne sich umzudrehen. Sie selbst mag kein Mitleid, aber mir wirft sie ganz genau so einen Blick zu, bemitleidend eben. Mit leicht hängenden Schultern und Händen tief in den Hosentaschen, trotte ich zurück in meine Bude. Mist, das hatte ich mir etwas anders vorgestellt. Wie, kann ich allerdings auch nicht sagen.
Anni: So schnell wie ich in den Laden rein bin, will ich auch wieder raus.
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