Private Eyes - Kapitel 1

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Private Eyes - Kapitel 1

Private Eyes - Kapitel 1

Gero Hard

Nur, wie ich das meinen Eltern beibringen sollte, dazu hatte ich keine Idee.
Die Lösung kam dann mit einem neuen Jobangebot. Mein Arbeitgeber bot mir eine neue Stelle in Berlin an, direkt in der Zentrale. Dadurch konnte ich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Neuer Job, bessere Bezahlung, gute Aufstiegschancen und kürzere Entscheidungswege, mehr Verantwortung und was das Beste war: weg von meinen Eltern, aber nicht von dieser Welt.
Dazu muss ich kurz anfügen, dass ich in Falkensee lebte, direkt im Speckgürtel von Berlin, zwischen Potsdam und Spandau. Ich arbeitete bei der Berliner Volksbank in der Kreditabteilung. In Berlin sollte ich dann in der Immobilienfinanzierung tätig sein, Bewertungen und Ausschreibungen gestalten. Genau mein Ding, also sagte ich, ohne lange zu überlegen, zu.
Beruflich war somit alles im Lack, wie man so schön sagt. Nur privat hatte ich ein paar dicke Kröten zu schlucken. Erst der Unfall, der mich um Jahre zurückwarf, dann Matthias, mein langjähriger Verlobter, der nicht mehr mit mir klarkam, weil ich nur noch ein Bein hatte. Es würde ihn abtörnen, er würde keinen mehr hochbekommen, wenn er meinen Stumpf vor Augen hatte. Außerdem könnte ich nicht mehr meine Beine um seinen Arsch schlingen, wenn wir miteinander fickten. Für mich klang das nach einer Sammlung von Ausreden, die er nun als guten Vorwand vorschieben konnte, um sich von mir zu trennen, was er dann auch verzugslos und emotional recht unterkühlt tat.
Ok, so ein narzisstisches Arschloch war auch niemand, den ich für den Rest meines Lebens um mich haben wollte. Ich ärgerte mich lange über mich selbst, weil ich sein wahres Gesicht nicht erkannt hatte. Aber nachdem das passiert war, kam ich schnell über seine Trennung hinweg.

Ich zog aus der gemeinsamen Wohnung aus und verzog mich mit meinen sieben Sachen zu meinen Eltern, die mich mit offenen Armen empfingen und mich völlig überbehütet umsorgten, als wäre ich ein kleines Kind.

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