Bastian kam mir in den Sinn, den ich für heute Abend mit Aussicht auf den Fick versetzt hatte. Hätte ich geahnt, dass es so schlecht werden würde, ich wäre 100x lieber mit ihm in das Konzert gegangen, zu dem er mich eingeladen hatte. Ich sah aus dem Fenster. Oben bei ihm brannte Licht. Allein hatte er wohl auch keine Lust und war zu Hause geblieben. Mein Handy leuchtete auf, nur eine kurze Nachricht: „War es das wert?“
Er hatte uns also beobachtet und live mitbekommen, was abgelaufen war. Ich fühlte mich ebenso schlecht, wie die Nummer, die der Typ mit mir geschoben und von der ich rein gar nichts gehabt hatte.
„Nein, war es nicht. Es tut mir leid.“
„Was tut dir leid, dass du gefickt hast und es schlecht war, oder dass ich es mit angesehen habe? Und überhaupt, warst es nicht du, die Entschuldigungen doof findet?“
„Beides und ja, du hast recht.“
„Na dann schlaf mal gut. So frisch durchgezogen, bist du doch bestimmt müde und erschöpft.“
Natürlich erkannte ich die Ironie in seinen Worten. Aber auch die Enttäuschung, die darin versteckt lag.
„Können wir morgen reden?“, fragte ich ihn. Ich wusste noch nicht so recht, was ich mit ihm zu besprechen gedachte, aber mir machte es ein schlechtes Gewissen, ihn so enttäuscht zu haben. Ein bisschen fühlte es sich so an, als hätte ich meinen Freund betrogen, was ich definitiv nicht getan hatte, aber es fühlte sich so an.
„Mal sehen.“, war seine knappe Antwort. Dann ging das Licht in seiner Wohnung aus.
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Nach diesem Vorfall war Bastian die nächsten vier Tage nicht zu erreichen. Ans Telefon ging er nicht ran und meine Nachrichten beantwortete er nicht. Dass er sie gelesen hatte, verrieten die blauen Häkchen dahinter. Ok, die Sache hatte ihn wohl doch tiefer getroffen, als ich gedacht hatte.
Bis zu diesem Freitagabend hörte ich also nichts von ihm und ich ließ ihn irgendwann in Ruhe. Ich war mit ein paar lieben Kolleginnen um die Häuser gezogen, tanzen, trinken, flirten … ihr wisst schon.
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