Private Eyes - Kapitel 2

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Private Eyes - Kapitel 2

Private Eyes - Kapitel 2

Gero Hard

Routinemäßig nahm ich das Handy aus der Tasche. Bastian hatte bestimmt 10x versucht mich anzurufen. Dann musste es echt dringend gewesen sein. Ich also raus, bisschen frische Luft konnte nicht schaden, ruhige Ecke gesucht und den AB abgehört, den er bestimmt schon vollgetextet hatte:

„Man Anni, wo steckst du schon wieder. Hast du dir wieder einen Typen geklärt? Wenn du fertig bist, melde dich mal. In deine Bude wird gerade eingebrochen. Zwei Männer, einer über den Balkon, der andere ist vorne rein. Die Bullen hab ich schon angerufen.“‘

Das war vor etwa einer Dreiviertelstunde. Was geht ihn das überhaupt an, ob ich mir Typen kläre oder nicht. Er hatte seine Chancen und sie alle verspielt.
Dann erst realisierte ich, was er eigentlich gesagt hatte. Einbruch? Bei mir? Ich musste nach Hause, sofort. Also rein, Jacke und Handtasche geschnappt, dem netten Typen von vorhin noch meine Karte zugesteckt und ab ins Taxi.

Basti stand vor meinem Haus und erwartete mich. Eigentlich stand er da und beobachtete die Polizei bei ihrer Arbeit. Die Fenster meiner Bude waren hell erleuchtet. Wie versteinert stand ich da und sah die Fassade nach oben. Ich konnte mir kaum vorstellen, wie man da hochklettern konnte. Das musste eine nahezu zirkusreife Leistung gewesen sein.
Basti hatte sich leise, mit Händen in den Taschen, neben mich gestellt.

Der Schreck ließ mein Knie zittern und wohl auch den Rest meines Körpers. Jedenfalls lehnt ich mich bei Basti an und er tat etwas, für das ich ihm in diesem Moment sehr dankbar war. Er zog mich in seine Arme und drückte mich fest an sich. Das gab mir Halt und ein Gefühl von Sicherheit zurück, dass ich beim Anblick der Polizisten in meiner Wohnung verloren hatte. Schließlich waren sie Ausdruck eines bis dahin für mich unvorstellbaren Grauens. Jemand war mit Gewalt in mein Privatestes eingedrungen und hatte mich beraubt. Hatte dazu Schränke geöffnet, meine Wäsche durchwühlt, sich vielleicht meine Slips unter die Nase gehalten. Ganz viel Zeit hatten sie nicht, denn Basti hatte seinen Auftrag, auf mich und meine Wohnung aufzupassen, sehr ernst genommen und schnell die Polizei gerufen.
Nun sind die hier in Berlin nicht unbedingt die Schnellsten, angesichts einer hohen Kriminalitätsrate, vor allem am Freitagabend. Genau das wiegte die Täter in trügerischer Sicherheit.

Das Licht im Hinterhof war schlecht. Nur das, was aus den zumeist abgedunkelten Fenstern nach außen drang, brachte eine kaum mehr als schummerige, dadurch gespenstisch wirkende Umgebung, die noch bedrohlicher auf mich wirkte, als die Horde von Polizisten, die fleißig herumwuselten.
Bastian ließ mich nicht mehr los. Dankbar sah ich ihn an und bemerkte jetzt erst, dass sein Wangenknochen geschwollen und sein Auge blutunterlaufen war. Auf der anderes Gesichtshälfte war etwas Blut aus seinem Mundwinkel gelaufen. Er hatte das Rinnsal einfach laufen und trocknen lassen.

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