Private Eyes - Kapitel 2

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Private Eyes - Kapitel 2

Private Eyes - Kapitel 2

Gero Hard

Wie eine angeschossene Robbe rutschte ich aus dem Bett und schlich leise ins Wohnzimmer. Bastian hatte sich, wie ein Embryo zusammengerollt, in seine Wolldecke gekuschelt. Er schnorchelte leise vor sich hin und sein Bauch bewegte mit jedem Atemzug gleichmäßig die Decke. Sein Kopf war leicht nach hinten überstreckt und sein Mund ein wenig geöffnet. Ein Faden Sabber lief aus seinem Mundwinkel und versickerte im Kissen. Das musste schon öfter passiert sein, denn der dunkle Fleck war zu groß für einen einzelnen Tropfen.

Mit den Fingerspitzen fuhr ich ihm lächelnd ganz leicht durchs Haar, kaum merklich und doch mit einer für mich fühlbaren, tiefen Zuneigung für ihn. Noch nie vorher, hatte ich jemanden wie ihn kennengelernt und fühlte mich freundschaftlich so stark verbunden. Bastian war mein Fels, die starke Schulter, die mitunter so dringend nötig war. Ich wusste, er würde mir niemals wehtun, mir immer zuhören, mir beistehen und immer für mich da sein. Doch Liebe, dafür reichte es nicht.

Ich ging auf den Balkon und sog die noch kühle Morgenluft tief in meine Lungen. Es war wirklich noch früh und doch machten mich die tiefen Atemzüge wach. Würde ich noch rauchen, wie ich es früher viel zu viel und oft getan hatte, wäre das jetzt der perfekte Moment für eine Ladung Nikotin.

Eine Weile stand ich da, an die Hauswand angelehnt und fasste einen Entschluss, der sich in diesen Minuten in meinem Gehirn festsetzte. Ich musste weg von ihm, aus seiner Wohnung raus, wieder in meinen eigenen vier Wänden leben. Egal, ob die Handwerker noch Reste zu erledigen hatten, oder nicht. Viel zu lange hatte ich ihn mit meiner Anwesenheit gequält. Schließlich wusste ich, was in ihm vorging, dass er sich mit ziemlicher Sicherheit in mich verliebt hatte, sich in den letzten Wochen nur nicht, wegen seines „Problems“ getraut hatte, es mir zu gestehen.

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