Basti: Ich hatte mich zu sicher gefühlt. Plötzlich stand sie hinter mir und sprach mich an. Auf Englisch und doch erkannte ich ihre Stimme nach den ersten paar Buchstaben sofort. Abhauen machte keinen Sinn mehr, wohin auch. Ich drehte mich um und das Bild vor mir war atemberaubend schön.
Ihre langen schwarzen Haare bewegten sich ganz leicht und einzelne Strähnen verfingen sich in ihren Wimpern und bewegen sich immer dann, wenn sie gegen das grelle Sonnenlicht blinzelte. Ihre Bluse, unter der Brust verknotet, der flache Bauch mit dem funkelnden Piercing im Bauchnabel. Das sie eins hatte, wusste ich ja, aber warum war mir vorher eigentlich nie aufgefallen, wie hübsch es an ihr aussah?
Ihre langen, geraden Beine, die scheinbar endlos einerseits im Sand, andererseits in den kurzen Hosenbeinen ihrer Shorts steckten. Die Prothese, für manche ein Makel, mich störte sie nicht im Geringsten. Nein, ich fand, sie betonte, unterstrich mit ihrem Vorhandensein den ansonsten perfekten Körper.
Wie vom Donner gerührt sah sie mich an, stürzte in meine Arme, weil sie im tiefen, lockeren Sand gestolpert war.
Und ich fing sie mit sicherem Griff auf. Sie in den Händen zu halten, versetzte mich ein paar Monate weiter zurück und erfüllte meine heimlichen Träume. Wie oft, in wie vielen schlaflosen Nächten habe ich davon geträumt. Und jetzt lag sie in meinen Armen und irgendwie kam es mir vor, als wenn sie sich an mich drückte.
Nun war es also passiert, sie hatte mich gefunden. Und jetzt? Sollte ich sie einfach so stehenlassen, oder sie sogar davonjagen? Reden wollte sie mit mir, wie sie mir verriet. Wegfliegen wollte sie, wenn ich sie nicht mehr wollte.
Das bot sie mir allen Ernstes an. Aber Herr des Himmels, ich liebte diese Frau, dass es weh tat und nun sollte ich sie wie einen räudigen Köter verscheuchen? Im Leben doch wohl nicht.
Private Eyes - Kapitel 4
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Private Eyes - Kapitel 4
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