Als sie sich einige Meter von Katharina entfernt hatten sagte August mit gedämpfter Stimme: "Die gute Katharina wird in den nächsten Tagen wohl sehr viel telefonieren müssen."
Als Antwort auf Isas fragenden Blick erklärte er weiter: "Katharina ist die ideale Nachrichtenübermittlerin. Falls du je wünscht, eine Mitteilung in Windeseile über das Land zu transportieren, mache diese Mitteilung Katharina und ersuche sie, diese nicht weiter zu geben."
"Eine Tratsche," ließ Isa August wissen, ihn verstanden zu haben.
"Böse Zungen behaupten dies," bestätigte August und lächelte.
Der Film war, Isa hat dies bereits vermutet als sie Ernst Hanzel sah, ein melancholischer. Ein älteres Paar kam vom Begräbnis ihrer Tochter, wie durch die kurzen Gesprächstexte erklärt wurde und saß steif und durch weitem Abstand von einander getrennt auf einer Bank im Park. In Monologen sprachen sie über ihr Leben, das von den Wünschen ihrer Eltern und den Erwartungen der Gesellschaft bestimmt worden war und der Verwirklichung ihrer Wünsche, Träume, Sehnsüchte keinen Raum ließ. In Rückblenden wurde der Lebenslauf des Paares dargestellt. Die Frau erkannte, dass auch ihre Tochter zu einem Leben gezwungen worden war, dass sie nicht leben wollte und zählte Vorfälle aus der Vergangenheit auf die in kurzen Sequenzen gezeigt wurden. Während des gesamten Films änderte sich die steife, aufrechte Körperhaltung der Beiden nicht. In der Schlussszene war das Gesicht des Mannes in Großaufnahme zu sehen, die Kamera fokussierte auf seinen Mund als er mit harter Stimme sprach: "Sie hat nie dank gezeigt! All unsere Mühen hat sie anerkannt!" dann, in der Totalen, kurz vor Abblenden des Films, rückte die Frau weiter von ihrem Mann ab.
Isa war tief bewegt und dankbar für die besondere Länge des Nachspannes, der auch alle am Zustandkommen des Film beteiligten Sponsoren anführte. Verstohlen wischte sie Tränen aus ihren Augen.
Professor Höllerer
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Professor Höllerer
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