Professor Höllerer

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Professor Höllerer

Professor Höllerer

Michael Müller

Diesen Abend hatte sich Isa vorgenommen ihre Vorstellungsrunde bei den Nachbarn zu beginnen. Seit mehr als einer Woche wohnte sie in diesem Hause und als sie in der Hausverwaltung den Mietvertrag unterschrieb, sah sich die Chefin, eine ältere Dame mit straff zurückgekämmtem Haar und einen harten, herben Mund, genötigt sie darauf hinzuweisen, dass dies "ein ruhiges Haus sei."
Ruhig?, hatte Isa gedacht, kann wohl nur auf die anderen Mieter zutreffen.
Von der Strasse drang der Lärm des Verkehres durch die geschlossenen Fenster und sie hatte sich zur Miete dieser Wohnung nur entschlossen, da eine U-Bahnstation knapp zwei Minuten davon entfernt lag und sie den Verkehrslärm dafür in Kauf zu nehmen bereit war.
Ihre Wohnung lag im dritten Stockwerk und sie hatte beschlossen das darunter liegende Stockwerk als erstes zu besuchen. Die Mitbewohner waren sehr freundlich gewesen, eine der alten Damen bot ihr an, sollte sie einmal etwas benötigen, könne sie jeder Zeit kommen. Nun stand sie vor der dritten Wohnungstüre im dritten Stock, ihrer unmittelbaren Nachbarwohnung zu ihrer Linken. Auf einem Messingschild war in Schreibschrift eingraviert: Prof. A. Höllerer. Laut rang in der Wohnung eine Glocke als ihr Finger den Knopf unter dem Schild niederdrückte.
Es dauerte etwas, ehe die Türe geöffnet wurde und ein Mann, Mitte sechzig, groß und schlank mit dichtem weißem Haar, das etwas über den Kragen seines dunkelbraunen Sakkos reichte, vor ihr stand. Aus dunklen Augen mit kleinen Falten darum blickte er sie an.
"Ja bitte?" hörte sie ihn mit dunkler, leiser aber dennoch fester Stimme fragen.
Sie stellte sich als seine neue Nachbarin, Isabella Singer, vor und er reichte ihr die Hand. Weich und warm lag diese in Isas kräftig gedrückter Hand.

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