Pummelchen und das Bierglas

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Pummelchen und das Bierglas

Pummelchen und das Bierglas

Anita Isiris

„Ach Holger“, entgegnete ich, „und dann?“ „Du verstehst nicht, Anita. Ich möchte Pummelchens Muschi sehen. Mehr nicht. „Doch, Holger, ich kann mir durchaus vorstellen, dass Du Pummelchen begehrst. Aber was ist mit diesem Öko-Porno?“

„Pummelchen verkauft Fair Trade Kaffee. Verstehst Du denn nicht? Ich muss sie auf ihrem Interessengebiet abholen. Ökologie. Gutmenschen. Der Fairness die Zukunft. So kriege ich sie rum und sie zieht sich vor der Kamera aus, macht möglicherweise obszöne Dinge, die mein Herz erfreuen.“

Die Offenheit von Holger beeindruckte mich. „Kannst es ja versuchen“, sagte ich, noch immer am Unterfangen zweifelnd. Aber Holger war bekannt für seine schrägen Ideen. „Gleich ein Drehbuch werde ich aber nicht schreiben. Wir filmen am Besten einfach mal drauflos. Kommt am Besten. Zwanglos und so. Understand?“

So kam es, dass Holger Pummelchen ansprach – in dem Moment, in dem sie dem Tresen einen Muffin entnahm. „Meine Kollegin und ich möchten einen Film drehen. Du bist in meinen Augen die ideale Hauptperson. Es wird sich thematisch um Ökologie drehen. Du musst allerdings einiges von Dir zeigen“, fiel Holger gleich mit der Tür ins Haus. Ich sass nicht weit entfernt an einem kleinen runden Tisch und senkte den Kopf, so peinlich war mir das Ganze. „Ich überleg's mir“, kam die frische, knappe Antwort von Pummelchen. Irgendwie war die Frau wirklich Klasse.

Zwei Tage später klingelte es an unserer WG-Tür. Pummelchen trug einen blauen Lodenmantel und war die pure, strahlende Schönheit. Holger hatte Mühe, seine Begeisterung zurückzuhalten. „Möchtest Du einen Kaffee?“ „Oh nein, nur das nicht. Ich bin den ganzen Tag von Kaffee umzingelt. Ein Glas Wasser nehm ich aber gerne.“

Wir hatten ein Gästezimmer. Es wurde nur selten benutzt – etwa, wenn unsere Eltern antrudelten, was glücklicherweise nur selten vorkam. Als Pummelchen das Wasserglas ausgetrunken hatte, zeigten wir ihn den Raum, den wir mit Blumen, Kerzen und einer dunkelroten Samtdecke ausgestattet hatten. Holger hatte diesen ganz speziellen Sinn für Romantik. Er würde mit ihr ein Gespräch führen, im Casting-Stil, und mir war die Rolle der Filmerin beschieden.

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