Minnesota hieß der Sehnsuchtsort! Der nördliche Bundesstaat sollte die letzte amerikanische Etappe sein, ehe die Geflohenen kanadischen Boden unter den Füßen spürten. Noch tuckerte das Schiff aber über den Big Muddy. Der Mississippi schlängelte sich mühsam durch die Sklavenstaaten, zwang dem Raddampfer sein gemächliches Tempo auf. Der schlammige Untergrund verhinderte ein zügiges Fortkommen, was Alfred durchaus beunruhigte. Seine Befürchtungen hätten angesichts des Telegramms, das sein Vater aufgegeben hatte, neue Nahrung bekommen. Carl Barnes schickte die Beschreibung der flüchtigen Sklaven an alle Polizeistationen in den südlichen Bundesstaaten. Als Folge patrollierten Polizeiboote auf dem Fluss, die jedes, ihnen verdächtig erscheinende Schiff aufhalten sollten. Die Beamten gehörten der Bundespolizeibehörde von Arkansas an. Der Kapitän informierte Alfred, dass ihm angezeigt wurde, die Geschwindigkeit zu drosseln. Das kleine Boot nahm Fahrt auf, bis es den Raddampfer erreicht hatte. Alfred Barnes sah zwei Männer in dunklen Anzügen, die von zwei entschlossen wirkenden Kerlen mit Gewehren im Anschlag begleitet wurden. Alfred wusste seine Schützlinge im Schiffsbauch versteckt, während Molly, Mary und Little Sue bei ihm auf dem Deck waren. Molly hielt Marys Hand, wie es Mütter bei ihren Töchtern tun. Sue stand bei Alfred, da sie ja seine persönliche Sklavin war. „Du weißt ja, wie du dich verhalten musst!“ flüsterte Alfred ihr zu. Sue nickte. Sie empfand eine Art schlechten Gewissens Alfred gegenüber. Das lag an dem jungen Mann namens Benjamin. Sue kuschelte sich nachts oft an ihn und es blieb nicht aus, dass sie seinen Schwanz streichelte. Der junge Master Barnes ermahnte sie, vorsichtiger zu sein. Das heiße Blut der jungen Leute konnte die ganze Flucht gefährden. Alfred fürchtete, dass Sue und Benji alle Vorsicht fahren ließen, wenn ihnen das Fell zu arg juckte.
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