Rätsel beim Erwachen

Weiberschlucht - Teil 1

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Rätsel beim Erwachen

Rätsel beim Erwachen

Franck Sezelli

Nicht zu weit aufs Meer hinaus, aber so weit, dass man den quer über die Insel verlaufenden Gebirgszug mit seinen Gipfeln gut erkennen konnte, aber immer nahe genug an der Küstenlinie.
In einer Bucht auf der Gegenseite der Insel waren sie angelandet und hatten es sich zu einem Picknick bequem gemacht. Nach einer reichhaltigen Mahlzeit, sie hatten sich mitgebrachte Steaks über einem kleinen Holzfeuer gegrillt, hatten sie sich ausgestreckt und in den blauen Himmel gestarrt. Ihr Gespräch drehte sich – na worum wohl, wenn zwei junge Männer allein sind – ja, sie unterhielten sich über die Frauen.
Ronald war mit seinen fünfundzwanzig Jahren für ihn im Laufe der Zeit ein guter Kumpel, ja Freund, geworden. Sie arbeiteten beide zusammen in einer kleinen, aber gutgehenden Softwarefirma in München. Über die gemeinsame Arbeit hatten sie sich kennen und schätzen gelernt. Er selbst war zwar schon einunddreißig, aber in ihren gemeinsamen Interessen spielte der kleine Altersunterschied keine Rolle.
Aber jetzt ist er wohl allein hier, kein Ronald, dafür Kopfschmerzen, blaue Flecken und ziemlich bewegungsgehemmt.
Wenn Alexander die Augen schließt, taucht aus dem Unterbewusstsein ein Bild vor ihm auf: Er in unbequemer Haltung auf dem Bauch liegend oder besser hängend, unter sich sieht er steinigen Boden in großer Geschwindigkeit dahingleiten. Sein Körper baumelt hilflos und wird immer mal kurz ein kleines Stück hochgeworfen und zurück gestaucht. Hände greifen nach ihm an seinem Rücken und seinen Beinen, leise unverständliche Stimmen sind in seinem Kopf – und dann verschwinden diese Bilder wieder. Es ist, als wenn er wie ein Sack Kartoffeln auf dem Rücken eines galoppierenden Pferdes gelegen hätte und ab und zu zurechtgerückt worden wäre ...
Aber jetzt hat er die Augen weit geöffnet und kann sich weiter umsehen. Alex dreht sich auf den Rücken, weiter geht es nicht, da hält irgendetwas sein Bein fest.

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Sinnlich schön!

schreibt Horizontis

Danke für deine Geschichte!

Gedichte auf den Leib geschrieben