Schon sah sich Reiner am kleinen runden Tisch, ein Glas mit Mineralwasser vor sich, und die erwartungsvollen Blicke der Literaturzirkelteilnehmer auf sich. Sabine wurde von einem kleinen Scheinwerfer beleuchtet. Ihr üppiger Busen spannte den Stoff des schwarzen Abendkleides, und erst jetzt fielen ihm ihre rot geschminkten Lippen auf. Lippen, die sich lustvoll öffnen würden, wenn er erst einmal in ihrer Achselhöhle war. Mit bebender Stimme trug Reiner „Mala, die Wasserträgerin“ vor. Zwischendurch beobachtete er Sabines Reaktion. Sie wirkte angespannt. Seinem Kollegen Lorenz, der neben Sabine sass, schien es nicht anders zu gehen. In der Pause hatte Reiner ihn über sein Vorhaben orientiert. Lorenz war Spässen nie abgeneigt, und bereits vor Jahren hatten sich die beiden Berufskollegen in einem Swinger-Club getroffen um die Ex von Lorenz durchzunudeln. Das hatte Spass gemacht damals, dieses Verbotene, hochgradig Obszöne. Die beiden Gynäkologen hatten sich über eine Stunde mit Tanja vergnügt, diese wiederum hatte alles gegeben, um den Abend zu etwas Wundervollem gedeihen zu lassen. Als Reiner zur Stelle kam, an der sich Joe an Malas Kleid zu schaffen machte, sah er, wie Lorenz Sabine etwas ins Ohr flüsterte. Diese warf lachend den Kopf nach hinten und wirkte mit einem Mal sehr ausgelassen. Der Applaus nahm kein Ende, und mit einem Mal schämte Reiner sich, weil er sich ja mit fremden Federn schmückte. Gelesen hatte er allerdings gut. Deutlich, mit gebotenen Pausen, kein Verhaspeln, kein Stottern, nichts. „Mala, die Wasserträgerin“ war sehr gut angekommen. Reiner stellte fest, dass die Plätze von Sabine und Lorenz leer waren. „Was zum Teufel...“ dachte er und verfluchte sich innerlich. Er konnte ja nach diesem Erfolg nicht einfach so verschwinden und musste seine Rolle wahren. Einen Gang zur Toilette würde ihm allerdings niemand verwehren können. Dort traf er sie dann, „seine“ Sabine und seinen Kollegen Lorenz, auf der blitzblanken Männertoilette, vor der Spiegelreihe, in einem Zungenkuss vereint. „He...“ sagte er nur. Sie hatten genau zehn Minuten Zeit. Dann würde die Lesereihe abgeschlossen sein und auch andere Clubmitglieder würden sich respektive ihre volle Blase erleichtern wollen. Lächelnd setzte sich Sabine auf einen Toilettendeckel und tat nichts anderes, als die Arme hinter dem Kopf zu verschränken. Reiner und Lorenz machten sich an ihren Beinkleidern zu schaffen und befreiten ihre Penisse. Reiner, ein ausgesprochener Geniesser, stippte mit der Eichel an Sabines Achselhaarspitzen. Wonneschauer durchjagten seinen Körper. Lorenz tat es ihm gleich. Dann klemmte Sabine die Schwänze der beiden Ärzte unter ihre Arme und die drei gaben sich hemmungslos dem Axillär-Sex hin, einer Praktik, die bis heute in der Fachliteratur kaum beschrieben ist. Man wird davon nicht schwanger, zudem ist diese Praktik ausgesprochen intim. Frau kann den Orgasmus des Partners (oder von mehreren Partnern) steuern – durch sanften Druck der Arme gegen den Oberkörper. Zudem hat das Liebesspiel etwas atavistisches, urtümliches. Die Spielart wurde vermutlich von einem Naturstamm erfunden und nie wirklich in unserer westlichen Zivilisation verbreitet.
Reiner und Lorenz hatten jedenfalls sehr intensive Orgasmen und Sabine schüttelte sich vor Lachen. Dann ging die Tür auf und vier Clubmitglieder betraten nichtsahnend den Raum, um ihre Notdurft zu verrichten.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.