Rendezvous mit Nina

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Rendezvous mit Nina

Rendezvous mit Nina

Erwin G. Burmeister

So gerade eben schaffte sie es noch, die Kurve zu kriegen: „… Äääh, ich meine, wenn es dir auch gefällt, können wir uns beim nächsten Mal ja bei mir treffen, wenn du möchtest, und dann kann ich mir vielleicht ein schönes Massageöl kaufen, das macht es noch angenehmer auch für dich. Oder hast du vielleicht eine Idee, in welcher Farbe ich mir meine Nägel lackieren soll?“
„Ehrlich gesagt, Nina: Wenn du mir einen wirklichen Gefallen tun möchtest, dann zieh‘ dir doch einfach beim nächsten Mal eine schöne Strumpfhose an. Das finde ich viel besser als Massageöle oder lackierte Nägel! Da würde mir eine Fußmassage noch mehr Spaß machen als heute.“
Wumms! Damit war es raus. Ganz schön mutig von mir. Gespannt musterte ich ihre Gesichtszüge und versuchte in Augen und Mimik irgendwelche Anzeichen von Entsetzen, Befremden, Ekel oder vielleicht auch Spott zu finden. Aber nein, es blieb alles ruhig. Entweder hatte sie sich so eisern im Griff, dass sie sich nicht das Geringste anmerken ließ, oder sie hatte mit so einer Antwort bereits insgeheim gerechnet, so dass es sie nun wirklich nicht mehr aus der Fassung bringen konnte. Immerhin verzog sie ihren Mund dann doch noch zu einem ein klein wenig spöttischen Lächeln und meinte: „Ach so! So einer bist du also. Na gut, dass ich das weiß. Na warte Freundchen, wenn wir uns das nächste Mal treffen!“
Das sollte wohl irgendwie so klingen, als würde ich dann aufgrund meines ungebührlichen Wunsches beim nächsten Treffen eine Lektion erteilt bekommen, aber Ninas Grinsen und der heitere Tonfall, in dem sie das sagte, sprachen eine ganz andere Sprache.
In entspannter Atmosphäre ging unser netter Abend zu Ende, sie zog sich Socken und Schuhe wieder an, und wir verblieben mit der festen Absicht, uns bald wieder zu treffen, diesmal bei ihr.
Mein Besuch bei Nina

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