Nach reiflicher Überlegung beschloss Hella, dass sie es mit der jungen Frau versuchen wollte. Hella rief erneut Frau Möbius an, um ihr die Entscheidung mitzuteilen. Es wurde ein Termin zum Monatsanfang vereinbart, an dem Gitta bei Hella einziehen sollte.
Hella bereitete das Gästezimmer für ihre neue Mitbewohnerin vor. Sie war gespannt wie selten zuvor in ihrem Leben. Wie oft hatte sie sich die Anwesenheit einer jüngeren Frau gewünscht.
Am 1. Juni klingelte es frühmorgens an Hellas Haustür. Als sie öffnete, stand eine schlanke, junge Frau mit schulterlangen, dunkelblonden Haaren vor ihr. Gitta trug ein kurzes Sommerkleid, das ihre nackten Beine sehen ließ. Die weißen Sneaker vervollständigten ihr mädchenhaftes Aussehen. Hella hätte sie jünger geschätzt als die 24 Jahre, die in Gittas Portfolio angegeben waren. Sie zeigte Gitta das Haus, um danach mit ihr die anstehenden Aufgaben durchzusprechen.
Die Frauen setzten sich an den Küchentisch, nachdem Hella ihre Gläser mit Wasser gefüllt hatte. „Auf eine gute Zusammenarbeit!“ Hella stieß ihr Glas gegen Gittas. Die junge Frau machte ein ernstes Gesicht, als Hella anmerkte, dass sie Wert auf ordentliche Arbeit legte.
„Frau Möbius erklärte mir, dass die Dienste ihres Unternehmens einen gewissen Preis hätten. Dafür garantiert sie jedoch eine einwandfreie Arbeitsleistung ihrer Angestellten. Frau Möbius bemerkte auch, dass es mir freistünde, disziplinarische Maßnahmen zu ergreifen, sollte ich solche für angemessen halten. Bist du damit einverstanden, Gitta?
Gitta Svensson lächelte etwas verkrampft. Hella fiel auf, dass ihre neue Mitbewohnerin ihre Füße kaum stillhalten konnte. Eine leichte Röte flammte auf ihrem Dekolletee auf, das Hella auf Gittas Nervosität zurückführte.
„Was meinen sie denn mit disziplinarischen Maßnahmen?“ Hella setzte ein mütterliches Lächeln auf. „Du kannst mich duzen, Gitta. Ich könnte ja wirklich deine Großmutter sein und von daher passt ja der Name deiner Firma perfekt. Was ich mit solchen Maßnahmen meine, möchtest du wissen? Nun, ich lasse mich ungern veralbern, Gitta. Sollte ich das Gefühl haben, dass es in diese Richtung geht, werde ich mir eine Strafe einfallen lassen.“ Hella legte eine Kunstpause ein, ehe sie weitersprach. „Und zwar eine, die eine junge Frau nicht so schnell vergessen kann.“
Gitta errötete noch mehr. Hella erinnerte sich an das Kleingedruckte, das in dem Vertrag stand, den ihr Frau Möbius zugesandt hatte.
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