Rita

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Rita

Rita

Michael Müller

Hin und wieder sah sie ihn an, nach einigen Blickkontaktakten sandte sie ein kurzes Lächeln zu ihm.
"Nichts lesenswertes gefunden?" fragte er.
"Ich sehe mir nur die Bilder an."
"Find ich schlimm genug."
"Die Bilder?"
"Auch."
Ihre Worte wurden zu ihm getragen von einer dunklen, sanften Stimme, welche Wogen zärtlichen Verlangens in ihm erweckten. Das folgende Gespräch mit Rita wandte sich dann auch rasch anderen Themen zu. Dabei erfuhr er auch, dass Rita gemeinsam mit einer Freundin ein kleines "Zwei-Frauen-Unternehmen" führte, das abgestürzte oder von Viren stillgelegte Rechner oder Netzwerke zu neuer Funktionalität brachte. Sie um ein weiteres Treffen zu bitten, hatte er nicht den Mut. Knapp eine Stunde verbracht er im Gespräch mit ihr, dann mache er sich auf den Weg. Mehr als 70 Kilometer von der Stadt entfernt hatte er seine Wohnung und diese Strecke fuhr er im von einer Bekannten geliehenem, an die zwei Jahrzehnte altem Auto. Während der Autofahrt wanderten seine Gedanken immer wieder zu Rita. Er nahm sich aber vor, diese seine Gedanken als reines Wunschdenken anzunehmen. An die dreißig Jahre schätzte er den Altersunterschied zwischen Rita und ihm, eine Differenz die ihm seinen Wünschen nähertreten, an die Möglichkeit an deren Erfüllung glauben zulassen, verbot.
Zwischen der Einladung Monis an ihn und diesem ersten Zusammentreffen mit Rita lagen einige seiner Besuche in diesem Lokal. Bei jedem der Besuche hatte er auch gehofft, Rita wieder zu treffen, was aber nie der Fall war.
Er sagte seine Teilnahme an der Lesung zu und bat Moni für ihn einen Platz an einem der Tische zu reservieren.
"Kommst du alleine?," wollte sie wissen.
"Ja."
"Es ist noch ein kleiner Tisch frei. Macht es dir etwas aus, wenn ich diesen für dich und Rita reserviere - du hast einmal mit ihr gesprochen, erinnerst du dich noch?"
Erinnern?

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