Was ist anders mit ihm? flehte er um eine Erklärung, als ob dies etwas ändern könnte. Ich zögerte, überlegte fieberhaft, ob das jetzt gut war, mich zu offenbaren. Er schlägt mich, das brächtest Du nie übers Herz! hauchte ich leise. Aber…? Diese Antwort verschlug ihm die Sprache. … ich habe dich nicht danach gefragt? ergänzte ich. Ich habe so gut wie nie gefragt. Ich habe immer versucht, dich zu erforschen, zu spüren was du brauchst, und es war mir eine Lust, dir dies zu geben und in vielem war es bei dir für mich genauso. Und darum weiß ich, dass du nicht dorthin mitkommen könntest, wohin es mich zieht. In dir ist Wärme, aber mich zieht es zum Feuer! In dir ist Leidenschaft, aber er tanzt mit mir am Abgrund! Wo du mich hältst, reißt er mich mit und springt! Wohin er mich führt, könntest du mir nicht folgen! Ich weiß nicht, ob er mich nimmt, aber ich werde alles auskosten! Und eigentlich hatte ich dir nie etwas versprochen. Ich wäre bereit für eine offene Beziehung – aber ich weiß nicht, ob du das durchstehst. Und sei ehrlich, du weißt selbst nicht, ob du mich liebst! Ich weiß nur, du liebst den Sex mit mir.
Du bist eine atemberaubende Frau..., begann K., ohne weiter zu wissen. Das wissen nicht viele Männer. Ich habe ein unstillbares Verlangen nach Sex, aber ich lasse Männer nur selten an mich heran. Die billige Baggerei ödet mich an. Ich muss spüren, woran ich bin, und der Mann muss auch mit dem Kopf fühlen, so wie du. Auch wenn die meisten mich einen Eisberg nennen von Euch oder manche Ignoranten eine alte Jungfer, so gebe ich zu, dass es auch mir weh tut, wie es gekommen ist. Doch ich kann nichts dagegen tun, und ich muss aufrichtig sein zu dir! Aber wo führt Dich das hin? fragte K. verzweifelt, Das ist doch kein Leben! Das ist kein Leben? giftete ich zurück. Bloß weil ich anders bin als du? Sei ehrlich: irgendwann willst du, dass ich in dein Häuschen am Stadtrand ziehe, Kinder kriege und Windeln wechsle, und koche und putze! Gut, du würdest deinen Teil tun, aber etwas anderes wäre es trotzdem nicht! Ich sag's mit Pe Werner: der Kopf sagt ja, das Herz sagt nein, zwei Schuhe müssen ein Paar sein. Ich folge meinen Gefühlen, das hat mich das Leben spüren lassen, wie andere es sich nicht erträumen!
K. wurde klar, dass er nicht mehr vorankommen würde, und so drängte er nicht weiter. Und ich? Gerade deswegen wurde ich von einem Moment auf den anderen schwach. Warum nur behandelte ich ihn so? Nichts davon hatte er verdient. Ich nahm ihn in den Arm und küsste ihn. Unsere Liebesnacht verlief innig, verzweifelt, leidenschaftlich, als könnten wir etwas fassen, das uns zu entgleiten drohte, ach was, schon längst entglitten war.
Am nächsten Morgen bereute ich es und wusste: ich muss raus hier, weg von allen beiden!
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