Ich setze sie auf der ersten Bank ab. Hier haben sie ihre Badehandtücher zurückgelassen.
Ich gehe zurück, um auch der anderen Frau zu helfen und geleite sie ebenfalls zur Bank. Dann
„ Siehst du Oma, ich hatte doch Recht. Der Sand hier ist viel zu weich für den Rollstuhl.“
„Ja, aber es war lustig und wir hatten einen Schutzengel“ Dabei lächelt sie mich dankbar an.
Gott sei Dank können die beiden Damen meine Gedanken nicht lesen.
In nächsten Moment erweist sich die Großmutter als mein Engel.
„Bleiben Sie noch ein bisschen und unterhalten Sie sich mit Angela. Ich bin müde und gehe schon mal aufs Zimmer. Vielen Dank nochmal und Gute Nacht.“
Sie hängt sich das Badetuch über die Schultern und schlurft mit ihren Badelatschen in Richtung Hotel. Ich sehe ihr nach, weil ich wissen möchte, wo die beiden wohnen.
„Gefällt Dir meine Oma?“ holt mich ihre unerwartete Frage aus meiner Beobachtung.
Ich werde rot und stammle irgendeinen Blödsinn.
„Komm‘, setz‘ dich zu mir. Mit Oma kannst du dich morgen noch unterhalten!“ Dabei lacht sie so herrlich, dass ich mich zusammenreißen muss, um sie nicht auf der Stelle zu küssen.
Sie breitet das Handtuch aus, so dass ich auch Platz darauf habe.
„Wie heißt du eigentlich“, fragt sie mich, als wir es uns auf ihrem Handtuch gemütlich gemacht haben.
„Imrish“.
„Ist das ungarisch?“
„Ja, meine Mutter ist Ungarin und mein Vater Deutscher.“
„Bei mir ist von italienisch über mazedonisch bis deutsch auch alles drin, Bin so eine Art europäischer Blutcocktail.“ Dabei lacht sie wieder so herrlich.
Dann wird sie plötzlich ernst.
„Ich weiß, du willst wissen, wie das passiert ist“ Dabei zeigt sie auf ihre Beine.
„Du musst nicht drüber sprechen“ antworte ich schnell.
„ Es ist ok. Es war ein blöder Unfall, an dem so keiner richtig schuld war. Wir waren mit unseren Fahrrädern unterwegs und machten kleine Wettrennen und in einer Kurve ist es dann passiert.
Der Rollstuhl
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Der Rollstuhl
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