Silke dankte ihr begeistert und rief sogleich ihren Friseursalon an. Ja, wenn sie bereit wäre, sich von Silvia, dem Lehrling, die Haare machen zu lassen, könne man sie am Freitagnachmittag dazwischenschieben.
„Gebongt! Also am Freitag.“ sagte sie und legte auf. Der nächste Anruf galt ihren Eltern. Sie musste unbedingt wissen, ob sie bereit waren, Jasmin am Freitag nach der Schule zu sich zu nehmen.
„Kind, wir wissen doch, dass das euer Hochzeitstag ist.“ beruhigte sie ihre Mutter. „Jasmin ist uns immer willkommen, wenn du und Oliver etwas unternehmen wollt.“
„Danke, Mutti. Und grüße Papa von mir!“
Aufgekratzt lief Silke durch die Wohnung. Alles klappte wie am Schnürchen. ´Jetzt nur nichts anmerken lassen!` ermahnte sie sich selbst und zwang sich zur Ruhe. Die Tage bis Freitagabend mussten so normal wie sonst auch ablaufen. Sie würde sich wie stets um Jasmin kümmern, die Einkäufe erledigen, an ihrem Artikel für eine Fachzeitschrift weiterarbeiten und Oliver eine treusorgende Ehefrau sein. In einer Hinsicht jedoch würde sie vorübergehend von der Regel abweichen: sie würde Oliver seinen wohlverdienten Schlaf gönnen. Schließlich würde er seine Kraft noch brauchen…
*
Tina küsste Silke auf beide Wangen, als die Freundin den Kosmetiksalon betrat.
„Schön, dass du dir extra die Zeit für mich nimmst.“ bedankte sich Silke. „Ich habe direkt ein schlechtes Gewissen, dass ich dich um deinen Feierabend bringe.“
„Ich wäre enttäuscht und beleidigt gewesen, wenn du vor dem großen Tag nicht zu mir gekommen wärst, Silke. Das ganze Programm?“
„Und noch ein bisschen mehr, Tina. Oliver soll keinen Grund zum Klagen haben.“
Silke legte sich in den bequemen Behandlungsstuhl und gab sich Tinas erfahrenen Händen hin. Sie schätzte die stets gutgelaunte Endzwanzigerin mit dem pfiffigen Gesicht und der wilden, grün und orange gefärbten Föhnfrisur.
„Entspanne dich, meine Liebe.“
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