Tina legte dampfende, nach Lavendel und Zitrone duftende Tücher auf das Gesicht der Freundin und widmete sich ihren Fingernägeln. Während sie geschickt feilte, schliff und polierte berichtete die Kosmetikerin über den Klatsch und Tratsch, der ihr von ihren Kundinnen zugetragen wurde. Erst als sie die Gesichtsmaske auflegte, konnte sie ihre Neugier nicht länger zurückhalten.
„Nun habt ihr also auch schon euer erstes Ehejubiläum. Kinder, wie die Zeit vergeht!“
„Das hat Oliver auch gesagt. Aber das Datum kann er sich bis heute nicht merken.“
„Darüber musst du hinwegsehen, Silkchen.“ riet ihr Tina und begann, Silkes Schläfen zu massieren. „Hauptsache, ihr seid glücklich, ihr und Jasmin, der süße Fratz. Wollt ihr an eurer Rosenhochzeit etwas Besonderes unternehmen?“
„Etwas ganz Besonderes, Tina. Ich habe Oliver sogar von seiner Pflicht entbunden und mir etwas total Verrücktes ausgedacht.“
„Etwas total Verrücktes? Das klingt ja spannend. Darf man erfahren, was es ist?“
„Wenn du mir heilige Eide schwörst, nicht ein Sterbenswörtchen auszuplaudern.“
„Nie wird je etwas über meine Lippen kommen, was du mir anvertraust, ehrlich! Diskretion gehört zu meinem Beruf.“
Silke musste bei diesen Worten unter ihrer Maske lächeln. Tina war zwar eine Plaudertasche, aber als Freundin war auf sie Verlass. Sie zog sie ins Vertrauen und berichtete über ihre Internetbestellung für Freitagabend. Tina stellte das Massieren ein, hob die beiden Gurkenscheiben auf Silkes Augen und starrte sie entgeistert an.
„Bei meiner flatterhaften Seele!“ rief sie und pfefferte die Gurkenscheiben in den Abfalleimer. „Das ist wahrhaftig die originellste und tollste Überraschung, von der ich je gehört habe!“
„Sag es schon,“ knurrte Silke, der etwas bange zumute war. „du findest die Idee total bescheuert.“
„Oberaffengeil finde ich sie! Oh, wenn ich nur dabei sein könnte! Ich meine, ich würde alles dafür geben, Mäuschen zu sein.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.