Rosi und der Witwer

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Rosi und der Witwer

Rosi und der Witwer

Sven Solge

Enttäuscht warf Rosie den Brief zurück in den Eingangskorb auf ihrem Schreibtisch. Die sechste Absage innerhalb von zwei Monaten und immer die gleiche Begründung. Sie sei zu jung und verfüge über zu wenig Erfahrung.

Natürlich war sie mit ihren 24 Jahren noch jung und Erfahrung konnte man nur bekommen, wenn man den Beruf ausüben würde. Dabei hatte sie ihre Ausbildung zur Hauswirtschafterin mit Auszeichnung bestanden.
Sie hatte ihre Bewerbungen bisher nur an große Einrichtungen, wie Kurbäder, Krankenhäuser oder Altenheime geschickt. Privathaushalte hatte sie bisher ausgeschlossen, da ihr die Anforderungen dort zu gering erschienen.

Und langsam wurde es eng, denn ohne geregeltes Einkommen konnte sie die Miete nicht mehr bezahlen. Mittlerweile war sie schon drei Monate in Rückstand und ihr Vermieter hatte sie schon mehrfach angemahnt und mit Kündigung gedroht.

Das kurze Praktikum in einem Altenheim, kurz nach ihrem Abschluss, hatte nur vorrübergehend etwas Geld in ihre Kasse gebracht, doch danach blieb nur noch das Arbeitsamt.

Lustlos und etwas nachdenklich rührte sie in dem inzwischen kalt gewordenen Kaffee herum und verzog angewidert das Gesicht, als sie einen Schluck davon genommen hatte. Sie schnappte sich den Becher und begab sich in ihre kleine Kochnische. Nachdem der kalte Kaffee im Ausguss abgeflossen war, bereitete sie die Kaffeemaschine für einen neuen Kaffee vor und währen die Maschine gurgelnd ihre Arbeit aufnahm, blätterte sie durch die Tageszeitung vom Vortag.

In der Regel überschlug sie die Anzeigenrubrik, denn das was sie suchte, wurde in der Tageszeitung nie annonciert. Aber jetzt brauchte sie dringen einen Job, um ihre Schulden bezahlen zu können.

Doch diese Mal sprang ihr eine Anzeige förmlich ins Gesicht:

„Witwer mit zwei Kindern sucht dringend,

eine Hauswirtschafterin oder Haushaltshilfe,

mit Kinderbetreuung.“

Gute Bezahlung, kleine Wohnung wird gestellt.

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schreibt Fritz850

Eine sehr schöne Geschichte. Das ist so schön und gefühlvoll aber auch unterhaltsam erzählt, die schreit ja förmlich nach einer Fortsetzung.

Gedichte auf den Leib geschrieben