Rosina war Floristin von Beruf, und sie hatte die schönste Rosette, die je eine Frau ihr Eigen genannt hat. Das Ding war bloß, dass Rosina Doggie-Style-Sex hasste. Einmal war sie über einen Insta-Reel gestolpert, in dem eine junge Frau neckisch nachfragt, «wohin schaust Du, wenn Du mich von hinten nimmst?» Die Antwort wäre natürlich klar wie Kloßbrühe. Wohin soll Mann schon schauen, wenn er seine Freundin von hinten vaginal stößt? Die Vorstellung, dass Klaus, Rosinas Freund, beim Bumsen ihren Anus fixiert, jagte ihr einen Kälteschauer über den Rücken. Nein, derart entblößen wollte sie sich niemals, keinesfalls.
Was Rosina ebenfalls hasste, war die Vorstellung, ein Mann könnte sie eines Tages anal penetrieren. Sie war zwar Floristin, verstand aber genug von der menschlichen Anatomie, um zu wissen, dass sich ein Sphincter für Rein-Raus-Exerzitien wesentlich weniger gut eignet als eine gemütlich feuchte, warme, enge Vagina.
Gleichzeitig war Rosina eine sinnliche Genießerin. Sie und ihr Freund hatten einmal kichernd eine Studie gelesen, die schlüssig belegte, dass rothaarige Frauen wesentlich empfindsamer sind als ihre blonden, brünetten und schwarzhaarigen Geschlechtsgenossinnen und demzufolge auch eher fremdgehen. Genussvoll hatte Klaus an jenem Abend Rosinas Achselhöhlen geleckt und sich den Vanillegeschmack ihres frischen Schweißes auf der Zunge zergehen lassen.
Rothaarige Frauen wurden jahrhundertelang verlacht, diskreditiert und sogar verbrannt. Selbst etablierte Erzählungen wie die von der Roten Zora oder die von Pippi Langstrumpf lassen keine Zweifel offen, dass Rothaarige etwas Besonderes sind. Besonders mutig, besonders rebellisch, besonders disruptiv, besonders gefährlich. Und es gibt wohl kaum einen Mann auf dieser Erde, der sich nicht zwischendurch, während er seine dunkelhaarige, glutäugige Freundin rannimmt, vorstellt, sie wäre rothaarig. So erging es natürlich auch den geistesgestörten Katholiken, die einst Scheiterhaufen errichteten, um rothaarige Frauen zu dezimieren. Auch diese Männer projizierten in die Rothaarigen das wahre Böse – ein schlüssiger Beweis dafür, dass exzessiver religiöser Glaube eine Krankheit ist.
Rosinas Rosette
23 9-14 Minuten 0 Kommentare

Rosinas Rosette
Zugriffe gesamt: 3321
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.