Das Rote Kerbchen

Rotkerbchens Abenteuer - Teil 1

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Das Rote Kerbchen

Das Rote Kerbchen

Peter Hu

„Was muss ich tun, damit er mir hilft?“ ...wollte Rotkerbchen begeistert wissen.

Die Zeit drängte. Morgen schon, sollte nämlich der örtliche Pfaffe kommen, um sie zu holen.

„Hat der Wolf noch Termine frei? Wird er es bis zum Morgengrauen schaffen?“

„Ich werde ihm natürlich alles geben, was er von mir verlangt. Um keinen Preis der Welt, will ich in diese finstere Nonnenanstalt. Ich habe noch das ganze Leben vor mir“...

„Keine Angst, der böse Wolf ist ein Profi“, zwitscherte die Schwalbe.

„Doch sein Preis ist hoch. Du wirst nicht umhin kommen, ihn zu küssen. Und er hat wirklich schlimmen Mundgeruch. Darüber verlangt er gewiss noch vieles mehr, was ein anständiges Schwälbchen nicht über den Schnabel bringt.“

...„Egal“, stöhnte Rotkerbchen gedankenverloren. Denn ihre schmutzige Phantasie machte sich schon selbständig.

„Fliege nur gleich los, und bestell ihn her. Es gilt keine Zeit mehr zu verlieren. ...Ich zahle ihm gerne jeden Preis“, ...hechelte die Phantasiebegabte, und rutschte ganz aufgeregt über der verschnörkelten Stuhllehne hin und her...

...Der böse Wolf war schnell wie der Wind. Denn seine Auftragsbücher waren augenblicklich ziemlich leer, und er hatte entsprechend wenig im Magen. Auch hoffte er noch wage darauf, dass ihn das Mädchen zum Prinzen küssen könnte (jedenfalls früher oder später). Es war schon ein ziemlich böser Fluch, der da auf ihm lastete. In Wahrheit haßte er es nämlich, die Kleider alter Frauen zu tragen...

Schon in der selben Nacht klopfte es an der Tür der garstigen Großmutter. Griesgrämig legte sie die weilige Schrift beiseite, und griff zur leidlich herunter gebrannten Talgkerze.

Als Oma durch den Türspion spähte, beschlug ihr augenblicklich das runde Brillenglas. Denn es war so schweinekalt, dass die gefrorenen Gänse vom Himmel fielen.

Draußen stand nur ein altes Mütterchen, das bibbernd um Einlass flehte.

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