Roter Wein auf Lava

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Roter Wein auf Lava

Roter Wein auf Lava

Bernard

Verwundert schaute ich mich um. Die Armlehne hatte sich von selbst nach oben entfernt, wir lagen eng beieinander. Neben mir entdeckte ich ein durcheinandergewirbeltes Paradies. Die Blaue atmete ruhig und mit geschlossenen Augen. Ihre Bluse stand weit offen und hatte sich von selbst aus dem Jupe gezogen. Ich erschauderte ob so viel hellbraun schimmernder Haut, noch mehr aber über die beiden kleinen Vulkane, die nackt und bloß und in vollendeter Rundung aus ihrem Oberkörper ragten. Meine Nackenhaare stellten sich auf, ganz wie sich ihre zwei weichen, kleinen Himbeeren oben auf den kleinen Vulkanen zu knallroten Leuchttürmen aufrichteten. Das kannte ich doch von einer anderen Bergspitze … Ich schaute an mir herunter, und da war sie. Aber der Berg war kein Berg mehr, sondern ein zufrieden verschrumpelter Hügel. Ich schaute wieder zur Blauen hinüber und entdeckte Weiß auf weißer Seide in ihrer mittigsten Mitte, als hätte ich gezielt, aber ich hatte nicht. Ich ließ meinen Kopf zurücksinken, zog meinen linken Arm von ihr weg und legte meinen rechten behutsam so auf ihren Körper, dass die Hand exakt auf ihrem linken kleinen Vulkan zu liegen kam. Ich umfasste ihn leicht und tippte den Leuchtturm an. Er hielt problemlos stand. Die Blaue öffnete kurz die Augen, seufzte und rückte ihren Kopf an meinen heran. Nochmals tiefes Atmen, dann hob sich ihr Kinn, ihr Mund öffnete sich von selbst, und eine feiner, warmer Wind blies in meine Nasenlöcher. Ich kam ihr auf halbem Weg entgegen, und vier Lippen begegneten sich. Ganz ruhig lagen sie aufeinander und beieinander. Ihre linke Hand allerdings wanderte zu mir hinüber. Warme Fingerbeeren stießen an das weiche Gewand meiner Kuppel, die sich in der Liebkosung erhob, mit aller Zeit der Welt. Die Fingerspitzen zogen das Gewand behutsam auseinander, erkundeten die Erhebung, den Ring darunter, das kleine Tal oben, die winzige Öffnung, aus der es wieder zu quellen begann wie aus einem frisch ausgegrabenen, ganz jungen Brunnen. Es war so schön, dass mir die Tränen in die Augen schossen. Ganz still lagen wir da. Dann fischte ich die Wärmedecke aus der Tasche hinter dem nächsten Sitz und deckte uns behutsam zu. Die Decke war blau, der Schlummer danach echt und tief.

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