Da sah es Rotkerbchen überhaupt nicht ein (nur weil sie Analphabetin war, und geil wie eine Friseuse), dass ihr nicht auch ein stolzer Schimmelreiter zustand. Am besten einer, der nicht nur reich, sondern auch noch richtig nett war. Ganz besonders im Bett...
Also biss unsere Heldin tapfer die Zähne zusammen, ...hängte das nasse Kleid in die Sonne, ...und tauchte den dicken Zeh in die kalten Fluten.
...Zufällig blickte der König des Sees gerade in diesem Augenblick zum Himmel herauf. Denn er wusste nicht, dass er in einem See lebte, ...und dass es in Wahrheit der Wasserspiegel war, den er für den Himmel hielt. Und durch das Dach seines Himmels, stieß da plötzlich ein ziemlich hübscher, dicker Zeh.
„Pooch“, ...pfiff der König anerkennend durch die Zähne, als Rotkerbchen schließlich komplett hinterher gestiegen war. Denn fliegende Weiber (die Weiblichkeit erkannte er sofort), und dazu noch von solch graziler Schönheit, waren in seinem Königreich völlig unbekannt.
Rotkerbchen quiekte erschreckt auf. Denn es gab kein flaches Ufer, wie sie es erwartet hatte. Das klare Wasser täuschte gemein. Der seichte Sandboden war nur so eine Art Fatamorgana, die durch die besonderen Kristalle im Wasser der Gegend hervorgerufen, vom Seegrund herauf gespiegelt wurde.
Auf einen Schlag wurde ihr Körper vom eisigen See verschlungen. Ihre Lungen rebellierten, ...und das Herz setzte schlagartig aus. Gelähmt, aber sehenden Auges, schwebte Rotkerbchen langsam zum Grund des unheimlich tiefen Sees hinab.
Bald erkannte sie Türme, Windmühlen und Häuser; ...ganz ähnlich denen ihres heimatlichen Dorfes. Ja es gab sogar eine riesige Burg mit goldenen Zinnen. Die hatte auch einen wunderschönen Garten, in dem merkwürdige Bäume wuchsen. Diese Bäume wiegten sich in einem schlingernden Wind, der sie merkwürdig wabernd erscheinen ließ.
Und mitten in solch einen Baum hinein, schwebte unsere unglückliche Schwimmerin. Kurz trübte sich ihr Blick.
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