Ich lache und der arme Mann liegt mit zerschmettertem Knie auf dem Sofa. Ich habe mich bei André vielmals entschuldigt und ihm später ein paar Flaschen Wein geschenkt. Aber er war in dem Moment gar nicht sauer gewesen, als er die Story erzählte und ich so lachte, nur Schmerzen hatte er gehabt und deswegen habe er nicht mitgelacht, wie er mir später sagte. Dass man über so ein blödes Missgeschick lachen könne, das könne er schon verstehen, da solle ich mir nichts draus machen. Als endlich der Sanka kam, hier dauert alles immer viel länger als in der Stadt, wurde Grafner ins Krankenhaus gebracht und operiert. Aber es gab Komplikationen, sein Knie blieb steif und er braucht ein neues Kniegelenk und bis er das hat, wird es noch länger dauern. Bis dahin, Autofahren adé! Hoteljob, adé! Und wenn er wieder fahren kann, gibt es kein „Grand Hotel“ mehr. Aber, und das ist das Tröstliche an der Geschichte, er ist auf dem Weg der Besserung, der Vogel-Grafner und er wird nun mit diesem Spitznamen leben müssen.
Anas schwere Zunge war beim Erzählen der Tragikkomödie immer leichter geworden und ihre Stimmung immer besser und sie lachte, ein bisschen so, wie sie wohl damals auch gelacht hatte. Sie fing sich aber rasch wieder und meinte, „Jetzt erzähl ich dir nur noch etwas von Antonio, unserem Starkoch, das ist aber meine letzte Geschichte, versprochen. Der Antonio, der hat vielleicht ein bescheuertes Hobby, eins, das richtig arm machen kann“. Sie nahm die Karaffe mit dem Rotwein und goss sich das letzte Schlückchen in ihr Glas. „Ach, jetzt habe ich alles für mich genommen. Aber komm, wir teilen. Brüderlich. Brüderlein fein. Schwesterlich. Schwesterlein klein. Immer rein!“ Sie setzte sich wieder neben ihn und führte das halbvolle Glas an seinen Mund. „Hier, mein Lieberle, komm trink mit mir. Trink und denk an Ana, an die traurige Ana, die trotzdem lachen muss.
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