Eigentlich mag ich ja keine dicken Frauen. Obwohl: Das stimmt so nicht. Ich mag sie schon. Einige jedenfalls. Hab ein paar sehr nette in meinem Bekannten- und Freundeskreis. Diese Art „Mögen„ meine ich nicht. Ich meine, dass ich nicht auf Dicke „stehe„. Sie reizen mich nicht in sexueller Hinsicht. Bisher jedenfalls nicht. Alle meine Beziehungen, Affären, Liebschaften waren eher „zierlich„ bis „normal„ gebaut. Und noch vor kurzem hätte ich mir auch nichts anderes vorstellen können. Bei Internet-Kontaktanzeigen, in denen die Worte „mollige Sie„ oder „Rubens-Frau„ auftauchten habe ich immer schnell weiter geklickt. Vorurteile? Mag sein! Aber so war es nun mal.
Dann, eines Tages, änderte sich das, wenn auch langsam: Ich begegnete einigen „Vollschlanken„ mit sehr hübschen Gesichtern, schönen Haaren und Augen und begann, ihre üppigen Formen mit anderen Augen zu sehen. Ich lernte ein paar „Dicke„ kennen, die ein sehr selbstsicheres, unverkrampftes Verhältnis zu ihrem eigenen Körper hatten und den Slogan „Dick ist chic„ sehr selbstbewusst lebten. Und ich begegnete einer „Rubens-Frau„, die die Lust und Sinnlichkeit ihres fülligen Körpers mit mir teilte. Von ihr will ich erzählen. Ich nenne sie „Rubens Traum„, denn ich bin mir sicher, wenn Peter Paul Rubens ihr begegnet wäre, hätte er begonnen von ihr zu träumen und dem Drang, sie malen zu müssen, nicht widerstehen können ...
Ihr Name war Simone. Ich hatte sie – wie so viele in den letzten Jahren – über’s Internet kennen gelernt. Beide suchten wir keine „Beziehung„ und wollten trotzdem nicht ganz auf Nähe, Hautkontakt und eine lustvolle Begegnung ab und zu verzichten. Schnell stellten wir fest, dass wir einige Gemeinsamkeiten hatten: die Liebe zur Musik, das Interesse an Literatur und Kunst, eine unbändige Lust am Leben und großen Spaß an Verbalerotik und sinnlichem Gedankenaustausch.
Rubens Traum
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Ein Traum?
schreibt k.kaltenbacher@inode.at