Sabine und der Duschkopf

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Sabine und der Duschkopf

Sabine und der Duschkopf

Anita Isiris

Die Scheibe ist besser als ihr Ruf“. Julius Silbernagl hatte eine Musikverständige vor sich, und obwohl er mit „Redux“ überhaupt nichts anfangen konnte, wusste er nun, dass sie beide, vielleicht nach der Dusche, eine Gesprächbasis finden würden.

„O.k. Ich gehe ins Wohnzimmer“, sagte er, um Sabine eine Brücke zu bauen. „Du darfst Dich hier im Schlafzimmer umziehen wenn Du möchtest – natürlich von mir unbeobachtet“. „Das würde ich Dir auch anraten, Julius“, lachte Sabine und begann, ihre Bluse aufzuknöpfen. Nur mit Mühe gelang es Julius, sich zurückzuziehen, und bereits auf dem Weg ins Wohnzimmer stellte er sich vor, wie Sabine versonnen an seinem flunderflachen Duschkopf herumspielen würde.

Kurz darauf hörte er er Wasser prasseln. Sabine warf den Kopf nach hinten, benetzte ihr Haar und massierte sich das Shampoo in die Kopfhaut. Dann griff sie erneut nach dem flunderflachen Duschkopf und spülte sich ihr Haar aus. Dann befasste sie sich mit ihrem Körper, seifte ihn ausgiebig ein und genoss die warmen, weichen Wasserstrahlen, die ihren Body massierten und kitzelten. Für ihre zierliche Figur hatte sie eher voluminöse Brüste, was sie eigentlich störte. Bei Frauen mit schmaler Taille, wie sie eine war, kamen die Titten unnötig deutlich zur Geltung, selbst dann, wenn sie gar nicht einmal so gross waren. Aber Sabine war allzu oft auch vom Warenhaus-Chef mit dessen Blicken ausgezogen worden, so, dass sie sich auf einen andern Planeten gewünscht hätte, auf einen Planeten, auf dem es egal war ob jemand Brüste hatte oder nicht.

Konnte sie denn diesem Julius Silbernagl vertrauen? War sie wahnsinnig geworden, einfach so in der Wohnung eines fremden Mannes zu duschen? Was fiel ihr ein? Sie hatte ihn zuvor ein einziges Mal gesehen – beim Kauf des Duschkopfs. Der Mann hätte aber auch ein Psychopath sein können, einer, der sich sexuell an ihr verging, sie anschliessend zerstückelte und an einer leckeren Marinade in den Backofen schob.

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