Mit inbrünstiger Lust setzte sie sich also auf ihre Pflanzen und besass so ihr Gärtchen. Der arme Schlosskoch erschnupperte den unwiderstehlichen Duft, der natürlich nicht nur von den vier Pflanzen stammte, sondern von Amaurindes frischen Liebessäften noch weiter angereichert wurde.
„Oh, oh, wie wird mir“, klagte er jedes Mal, bevor er zusammenbrach und mit dem Kopf auf den Steinplattenboden knallte. Amaurinde ahnte, worauf der Koch da reagierte und vollzog mit ihm ihre teuflischen Spielchen. Auch das liebste, liebreizendste Mädelchen dieser Welt hat irgendwo, tief drinnen, den Teufel hocken, den Beelzebub, und Amaurindes Teufelchen war ihr Duftfötzchen.
Der Schlosskoch, seines Zeichens Gewürzexperte, versuchte den unwiderstehlichen Duft Amaurindes nachzuproduzieren. Lavendel, Minze und Anis kannte er ja. Aber was waren die beiden andern Ingredienzien? Die vierte Pflanze? Dieser unbekannte, geile Honigduft? Woher kam das bloss? Der Schlosskoch experimentierte mit Kardamom. Mit Honig. Ajowan, Königskümmel. Bärlauch. Bockshornklee. Meerrettich. Kürbiskernöl.
Das erwünschte Resultat kam aber nicht zustande. Der Koch wurde immer trauriger, und selbst das Abschlachten und Ausweiden der Königsschweine machte ihm keinen Spass mehr.
Er war aber nicht dumm, der Schlosskoch. Er hatte längst erkannt, dass die Ohnmacht ihn stets dann ereilte, wenn Amaurinde in der Nähe war. „Teufelsfut“, knurrte er. Er mochte Mädchen nicht, und Frauen schon gar nicht, und er schätzte es keineswegs, dass Amaurinde am gebratenen Kapaun schnupperte und Preiselbeeren kostete, noch bevor das Mahl aufgetragen war.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.